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Kliniker aus Berlin-Buch auf Weltkongress für Nierenheilkunde ausgezeichnet

Für ihre Forschungen auf dem Gebiet der Herz-Kreislaufkrankheiten und Nierenerkrankungen sind jetzt (Montag, 9. Juni 2003) Dr. Maik Gollasch und Dr. Ralph Kettritz von der Franz-Volhard-Klinik für Herz-Kreislauferkrankungen (Charité der Humboldt-Universität zu Berlin, Campus Berlin-Buch/Helios Klinikum Berlin) auf dem Weltkongress für Nierenheilkunde in Berlin ausgezeichnet worden.

Dr. Gollasch erhielt für seine Arbeiten über die Regulierungsmechanismen des Bluthochdrucks und der Herzfrequenz den mit 5 000 Euro dotierten Franz-Volhard-Preis. Dr. Gollasch konnte zeigen, dass so genannte Kalziumsparks, das sind lokale Kalzium-Signale (Ca2+-Signale) in Gefäßmuskelzellen in Arterien, eine spezielle Klasse von Kaliumkanälen aktivieren. Diese Kaliumkanäle bewirken die Feineinstellung des Gefäßtonus (Spannungszustands) und des Blutdrucks in der Maus und im Menschen. Die Auszeichnung ist benannt nach Franz Volhard (1872 München – 1950 Frankfurt/Main), der als „Wegbereiter der modernen Kardiologie“ gilt.

Dr. Kettritz erhielt den ebenfalls mit 5 000 Euro dotierten und nach dem Schweizer Nephrologen Hans U. Zollinger (1912 – 1989) benannten Preis für seine Forschungen über Entzündungsprozesse der Niere, die durch bestimmte Autoantikörper (Antineutrophile Cytoplasmatische Autoantikörper, ANCA) ausgelöst werden. Er untersuchte insbesondere Blutgefäßentzündungen und Entzündungen der Nierenkörperchen (Glomeruli), kleine Organellen, die Schadstoffe aus dem Blut filtern. Unklar ist, weshalb die Autoantikörper nicht mehr zwischen „fremd“ und „selbst“ (autos im Griechischen) unterscheiden können und Strukturen des Körpers angreifen. Kommt es zur Bildung dieser Antikörper, werden bestimmte weiße Blutzellen aktiviert, so genannte neutrophile Granulozyten. Diese Granulozyten lösen eine Entzündungsreaktion aus, die letztlich Gefäß- und Nierenstrukturen zerstört. Dr. Kettritz gelang es, einige Signalwege aufzuklären, die zur Granulozytenaktivierung durch diese Autoantikörper führen. Betroffene müssen oft mit der künstlichen Niere (Dialyse) behandelt werden. Wird die Diagnose jedoch rechtzeitig gestellt und sofort eine Behandlung mit Steroiden und immunsuppressiven Medikamenten eingeleitet, lassen sich diese Prozesse aufhalten und manchmal ausheilen, so dass die Nierenfunktion wieder einsetzt und die Dialyse beendet werden kann.

 

Barbara Bachtler
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