Covid-19 mit vereinten Kräften begegnen
Das Ziel: In möglichst kurzer Zeit Erkenntnisse über die neuartige Erkrankung verfügbar zu machen. Die Strukturen für eine bundesweit abgestimmte Covid-19-Forschung sind jetzt geschaffen. 13 umfängliche Verbundprojekte mit Leitungen an den verschiedenen Standorten der Universitätsmedizin wurden konzipiert. Insgesamt stehen dem Forschungsnetzwerk rund 150 Millionen Euro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verfügung.
Infektionen verhindern, Patienten optimal versorgen, Gesundheitsversorgung erhalten – die Covid-19-Pandemie erfordert innerhalb kurzer Zeit ganz neue Handlungsstrategien. Um Forschungsaktivitäten zu bündeln und zu stärken, haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an 36 Standorten der Universitätsmedizin zusammengeschlossen. Zentral koordiniert wird das Nationale Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu Covid-19, kurz: Netzwerk Universitätsmedizin (NUM), an der Charité. Mitinitiator des Vorhabens und Vorstandsvorsitzender der Charité Professor Heyo K. Kroemer: „Unter diesem Dach, unter Beteiligung nahezu aller deutschen Universitätsklinika und weiterer Netzwerke, arbeiten Forschende jetzt standortübergreifend an Lösungen für bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten, an Fragen der Versorgungsforschung, der Pandemiebekämpfung und zu evidenzbasiertem Vorgehen. Neu ist die leitende Idee: Kooperation möglichst vieler Akteure statt Wettbewerb Einzelner, denn wir brauchen jetzt Wissen, das schnell zugänglich ist.“
Das Netzwerk Universitätsmedizin fördert den systematischen, flächendeckenden Austausch zwischen den Kooperationspartnern. Aus mehr als 280 eingereichten Ideenskizzen haben sich im engen Austausch mit der Nationalen Task Force und koordiniert über die Charité 13 Großprojekte formiert. Die Umsetzungskonzepte berücksichtigen Forschungsschwerpunkte an den jeweiligen Standorten und bündeln herausragende Kompetenzen bundesweit. Die so konzipierten Verbünde stehen unter der Leitung von einem oder mehreren Standorten. Fünf der Vorhaben betreut die Charité federführend oder in Kooperation mit weiteren Universitätsklinika, darunter das Verbundprojekt Organo-Strat, an dem auch Forschende des MDC beteiligt sind.
Organspezifische Stratifikation bei Covid-19 (Organo-Strat)
Organo-Strat steht für Organstratifikation, denn bei Covid-19 handelt es sich nicht ausschließlich um eine Atemwegserkrankung – weitere Organsysteme wie Herz, Gehirn, Nieren, Magen-Darmtrakt oder das Gefäßsystem können mit betroffen sein. Art und Umfang dieser Organbeteiligungen sind bislang nur unvollständig verstanden und haben direkten Einfluss auf die individuelle klinische Prognose sowie auf therapeutische Möglichkeiten. Was derzeit fehlt, sind aussagekräftige, klinisch relevante Informationen zu Krankheitsentstehung, Krankheitsverlauf und organspezifischer Krankheitsbeteiligung. Es fehlen ebenso belastbare Modelle zur Testung möglicher Wirkstoffe in der prä-klinischen Phase. Koordinierender Projektleiter Prof. Dr. Andreas C. Hocke, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité: „Unser Ziel ist daher die Etablierung eines Netzwerks von Universitätsklinika sowie universitären und außeruniversitären Partnern, um Standards für humane Organmodelle und deren gezielter Infektion sowie vergleichende Analysen an nativen Gewebe- und Autopsieproben aufzubauen. Mithilfe eines strukturierten Qualitäts- und Datenmanagements wird somit eine vereinbarte Prozesskette etabliert, die unmittelbar dem Krankheitsverständnis von Covid-19 dient.“ Organo-Strat wird anhand von Covid-19 eine modulare und flexible Netzwerkstruktur ins Leben rufen, die zukünftig bei Auftreten neuer Erreger, im Sinne einer Pandemic preparedness, Informationen zur organspezifischen Beteiligung erbringen und schnelle Wirkstoffanalysen durchführen kann.
Projektleitung: Charité – Universitätsmedizin Berlin. Mitarbeit im Projekt: Neun initiale Standorte der Universitätsklinika Aachen, Berlin, Hamburg, Heidelberg, Jena, Marburg, Münster, Tübingen und Würzburg. (Außer)universitäre Partner: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), Berlin, Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) Würzburg, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Freie Universität Berlin, Robert Koch-Institut Berlin
Das Original dieser Pressemitteilung informiert über alle von der Charité betreuten Verbundprojekte und wurde am 1. 10. 2020 von der Charité – Universitätsmedizin Berlin versandt.
Kontakt
Manuela Zingl
Unternehmenssprecherin Charité – Universitätsmedizin Berlin
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