Jugend forscht

MDC-Labor statt Ferien

Dass Defekte in der DNA Krankheiten verursachen können, hatte Jugend-Forscht-Preisträgerin Teresa Lesch bereits in der Schule gehört. Als Praktikantin in der Arbeitsgruppe von Michela Di Virgilio am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) bekam sie einen Einblick in die aktuelle Forschung.

Brokkoli ist für die meisten Menschen einfach ein Gemüse, das den einen mehr und den anderen weniger schmeckt. Teresa Lesch verbindet die grüne Kohlsorte vor allem mit einem bestimmten Inhaltsstoff – Sulforaphan. Die 16-jährige Gymnasiastin aus dem bayerischen Güntersleben hat das Senföl und Antioxidans, das die Krebstherapie unterstützen könnte, für eine Seminararbeit untersucht. „Ich habe nach einer vereinfachten Methode gesucht, um Sulforaphan aus Brokkoli zu extrahieren“, berichtet Teresa. „Damit kann man leicht und schnell feststellen, ob der Inhaltsstoff auch in anderen Gemüsesorten vorhanden ist.“ Die Arbeit reichte sie beim bundesweiten Nachwuchswettbewerb „Jugend Forscht“ ein, gewann zunächst den Regionalentscheid und beim Landeswettbewerb den Sonderpreis: eine Woche Hospitanz in einer MDC-Arbeitsgruppe ihrer Wahl.

'Jugend Forscht' Prize-Winner Teresa Lesch with MDC Group-leader Michela Di Virgilio.

Defekte im Erbgut finden

Die Wahl fiel auf die Gruppe „DNA Repair and Maintenance of Genome Stability“ von Michela Di Virgilio. Sie erforscht, wie Brüche im Träger der Erbinformation, der DNA, zustande kommen und welche Auswirkungen diese Läsionen haben. „Das Thema finde ich sehr interessant, zumal wir DNA schon im Unterricht behandelt haben“, sagt Teresa. Im Labor der Arbeitsgruppe schaute sie dem Team vor allem über die Schulter, führte aber auch eigene Arbeiten durch. Labormanagerin Lisa Keller zeigte ihr, wie eine Gel-Elektrophorese durchgeführt wird, ein Verfahren, mit dem sich DNA nach seiner Größe abtrennen lässt. Gemeinsam mit Ali Rahjouei, einem der Wissenschaftler in Di Virgilios Gruppe, präparierte Teresa außerdem Mäuse. Die Zellen daraus werden zur DNA-Analyse verwendet.

Berufswunsch: Pathologin

Am besten gefiel der Schülerin die Herstellung von Minipreps: Am Vortag werden Flüssigkulturen mit Bakterien angesetzt, aus denen am nächsten Tag DNA-Fragmente extrahiert werden. Diese werden sequenziert, um herauszufinden, welche Basensequenz die jeweiligen Abschnitte haben – nur einige sind relevant für die Arbeitsgruppe. „Das Verfahren kannte ich aus der Theorie im Unterricht und fand es spannend, das nun selbst zu erleben. Dabei ist mir auch klargeworden, wie viel Arbeit hinter jedem Experiment steckt“, erzählt Teresa.

Für ihre eigene Zukunft reizt die Schülerin allerdings eher die Medizin. Nach dem Abitur im nächsten Jahr will sie sich für einen Studienplatz in der Humanmedizin bewerben. Angepeiltes Fachgebiet: Pathologie oder Kriminaltechnik. „Ich liebe Krimiserien. Klar, die Darstellung ist sicher nicht realitätsgetreu, aber trotzdem bin ich besonders interessiert daran, welche Methoden in der pathologischen Anwendung dahinterstecken“, verrät Teresa. Die Kniffe, die sie im Labor von Michela Di Virgilio gelernt hat, können dabei vielleicht eines Tages nützlich sein.

Weiterführende Information:

Di Virgilio Lab