Staatssekretär Luft am MDC

Staatssekretär Christian Luft zu Gast am MDC

Christian Luft, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, hat gemeinsam mit weiteren Vertreter*innen des MInisteriums Anfang März das MDC und das ECRC besucht. Er informierte sich über Forschung in der Einzelzellbiologie und der kardiovaskulären Medizin sowie über die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kliniker*innen.

Der Austausch im Jeanne-Mammen-Saal war herzlich und das Programm vielfältig: Während eines knapp dreistündigen Aufenthalts am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin-Buch hat sich Christian Luft, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), über aktuelle Fortschritte in der molekularmedizinischen Grundlagenforschung und die neue Strategie des MDC informiert. Bei seinem Besuch führte er intensive Gespräche mit dem Vorstand und sechs MDC-Wissenschaftler*innen.

Christian Luft, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) informierte sich sich über aktuelle Fortschritte in der molekularmedizinischen Grundlagenforschung und die neue Strategie des MDC.


 

„Wir sind froh, dass es das MDC gibt, und haben große Wertschätzung für das, was von Ihnen geleistet wird“, sagte Staatssekretär Luft zu Beginn seines Besuches. Ziel des BMBF wie auch des MDC sei es , exzellente, vernetzte und international anerkannte Grundlagenforschung voranzubringen. „Aber wir brauchen auch Translation und eine enge Zusammenarbeit der Wissenschaft mit der Industrie. Hier müssen wir eine gute Balance finden. Das MDC befindet sich da auf dem richtigen Weg.“

Genau diese Verbindung von international vernetzter Grundlagenforschung, High-Tech und Translation präsentierte das MDC der BMBF-Delegation anhand von drei Schwerpunktthemen: Einzelzellbiologie, kardiovaskuläre Forschung (im Verbund mit dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung, DZHK, und dem Berlin Institute of Health, BIH) und die translationale Forschung (im Verbund mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im Experimental and Clinical Research Center, ECRC).

Berlin als Hub der Biomedizin

Dr. Henrike Maatz und Professor Nikolaus Rajewsky informierten die Gäste über den gigantischen Sprung, den die Einzelzellbiologie für die Systemmedizin bedeutet. Wie etwa bei Herzerkrankungen ermöglicht sie, Krankheitsprozesse frühzeitig zu erkennen und künftig möglicherweise zu behandeln, bevor sich Krankheitssymptome überhaupt zeigen. Rajewsky präsentierte dabei Pläne, mit vielen anderen Berliner Partner-Institutionen ein „Berlin Cell Hospital“ aufzubauen: So könne der direkte Brückenschlag zwischen den neuen Methoden und der Erforschung und Behandlung von Krankheiten gelingen. Rajewsky betonte die internationale Vernetzung der Einzelzellbiologie am MDC im LifeTime-Konsortium. Professor Thomas Sommer, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC (komm.), unterstrich die große Chance für Kooperationen auch mit der Industrie. „Deutschland war einmal die Apotheke der Welt. Mit Hilfe der Einzelzellbiologie haben wir das Potential uns wieder stärker mit der pharmazeutischen Industrie zu vernetzen. Wir brauchen Zentren, wir brauchen Hubs, und Berlin ist ein solcher Hub.“ Dies könne auf ganz Deutschland ausstrahlen.

Von links nach rechts: Prof. Norbert Hübner, MDC, Prof. Young-Ae Lee, MDC,  Dr. Henrike Maatz, MDC,  Prof. Dominik N. Müller, MDC, Thomas Romes, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Jan Grapentin, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Prof. Thomas Sommer, MDC, Staatssekretär Christian Luft, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Prof. Nikolaus Rajewsky, MDC, Jill Theuring, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Prof. Heike Grassmann, MDC, Prof. Holger Gerhardt, MDC.

 

Forschungscluster für vaskuläre Biomedizin

Professor Norbert Hübner und Professor Holger Gerhardt skizzierten die neuen, organübergreifenden, systemischen Ansätze in der Herz-Kreislaufforschung und der Erforschung von Gefäßerkrankungen, die sie und ihre Kolleg*innen am MDC verfolgen. Beide Experten zeichneten die regionale wie die überregionale und internationale Vernetzung des MDC nach. Hübner präsentierte die neue MDC-Forschungsstrategie für die kommenden Jahre unter dem Titel „Systemmedizin und Herz-Kreislauferkrankungen“.

Gerhardt untersucht die Entstehung, Vorbeugung und Therapie von Gefäßkrankheiten. Diese systemische Forschung müsse vertieft und noch stärker gefördert werden, betonte er. Ein translationaler, interdisziplinärer Ansatz sei dabei unverzichtbar. „Wir wollen mit den Klinikerinnen und Klinikern gemeinsam zielorientiert und verschränkt arbeiten, so dass die Fragen aus der Klinik direkt in die Forschung und von dort auch direkt wieder zurück in die Klinik gespielt werden“, sagte Gerhardt. Das BIH, das auf dem Campus Buch das Käthe-Beutler-Haus baue, sei hierbei von besonderer Bedeutung: In Berlin entstehe ein exzellentes Forschungscluster für translationale vaskuläre Biomedizin.

Wie stark die Translation am MDC traditionell verankert ist, demonstrierten Dominik N. Müller und Young-Ae Lee bei der Vorstellung ihrer jüngsten Forschungsergebnisse. Beide Professoren arbeiten am ECRC. Lee, Genforscherin und Kinderärztin, leitet dort eine Hochschulambulanz und erkundet die Entstehung von Allergien und chronischen Entzündungen. Müller untersucht beispielsweise in Studien mit Proband*innen, wie unsere Ernährung den Bluthochdruck und andere Krankheiten beeinflusst. Aktuell erforscht er die Auswirkungen und Folgen von hohem Salz-Konsum auf das Darmmikrobiom. Am ECRC arbeiten Forschende auch mit einer Stoffwechselkammer, um Daten von Patient*innen zu erheben. Mit deren Besichtigung endete der Besuch von Staatssekretär Christian Luft.