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Wenn sich das Herz nicht anpassen kann

Damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zukunft besser erkannt und behandelt werden können, vergibt eine europäische Partnerschaft mehr als fünf Millionen Euro an vier internationale Forschungsteams. Gefördert wird auch ein Projekt zu den Folgen von Lungenhochdruck, das Gabriele G. Schiattarella leitet.

Gabriele G. Schiattarella

Bereits zum vierten Mal arbeiten die europäischen Organisationen British Heart Foundation (BHF), das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und die Dutch Heart Foundation (DHF) zusammen und bündeln ihre Kräfte: Teams mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den drei Ländern erforschen in vier Projekten Herzinsuffizienz, Atherosklerose, Herzversagen bei Lungenhochdruck und analysieren Tausende Proteine, um die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls vorherzusagen. Die aktuelle Förderrunde richtete sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im mittleren Karrierestadium. Die gemeinsame Förderung soll es den internationalen Teams ermöglichen, dringende Fragen der Herz-Kreislauf-Medizin zu lösen und den einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei helfen, sich eine international führende Position auf ihrem Fachgebiet zu erarbeiten. Insgesamt stehen den vier Projekten 5,3 Millionen Euro für vier Jahre zur Verfügung.

„Immer noch sterben in Deutschland und weltweit die meisten Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Probleme in der Herz-Kreislauf-Medizin kann ein Land allein nicht lösen“, sagt Professorin Stefanie Dimmeler, Sprecherin des Vorstands des DZHK. „Wenn wir unsere Kräfte bündeln und international zusammenarbeiten, kommen wir schneller an unser gemeinsames Ziel – Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu behandeln oder sogar zu heilen.“

Mit 250.000 Euro gefördert wird das Projekt „PROMETHEUS“, das unter anderem Dr. Gabriele G. Schiattarella leitet. Er forscht an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und am Max Delbrück Center:

Warum manche Herzen bei Lungenhochdruck versagen

Eine funktionsgestörte rechte Herzhälfte ist die häufigste Todesursache bei Menschen mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH). Bei dieser Erkrankung ist der Blutdruck in den Lungenarterien gefährlich hoch. Bei Menschen mit PAH muss sich die rechte Hauptkammer des Herzens, die das Blut durch die Lungenarterien pumpt, darauf einstellen, gegen den hohen Druck anzupumpen. Aus unbekannten Gründen sind die Herzen einiger PAH-Patienten jedoch nicht in der Lage, sich daran anzupassen. Das kann zu einem Rechtsherzversagen führen.

Es gibt Hinweise, dass genetische Varianten die Anpassungsfähigkeit des rechten Herzens bestimmen können. Darüber hinaus sind die kardialen Veränderungen bei PAH nicht auf die rechte Herzhälfte beschränkt. Der linke Ventrikel – der den systemischen Blutkreislauf versorgt – kann bei PAH sehr beeinträchtigt sein, so dass diese Erkrankung für das Herz und den Körper im Allgemeinen eine erhebliche Belastung darstellt. Das PROMETHEUS-Team wird spezifische genetische Unterschiede untersuchen, die für die Fähigkeit des rechten Herzens entscheidend sein könnten, sich an die Drucküberlastung anzupassen. Sie wollen so neue Wege finden, um Herzversagen bei PAH zu verhindern.

Professorin Soni Pullamsetti, Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Dr. Gabriele Schiattarella, Charité – Universitätsmedizin Berlin/Max Delbrück Center; Dr. Frances S. de Man, Amsterdam University Medical Center; Dr. Andrew Swift, University of Sheffield

 

Weiterführende Informationen

 

Über die British Heart Foundation

 

Nur mit Spenden aus der Öffentlichkeit kann die BHF ihre lebensrettende Forschung aufrechterhalten. Helfen Sie uns, Science-Fiction in die Realität umzusetzen. Mit den Spenden finanziert die BHF bahnbrechende Forschungsarbeiten, die uns einer Welt, in der Herz- und Kreislauferkrankungen ihren Schrecken verlieren, näher denn je bringen werden. Eine Welt, in der gebrochene Herzen geheilt werden, in der Millionen Menschen einen Herzinfarkt überleben und in der die Zahl der Menschen, die an einem Schlaganfall sterben oder dadurch beeinträchtigt sind, um die Hälfte sinkt. Eine Welt, in der Menschen, die von Herz- und Kreislauferkrankungen betroffen sind, die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Und eine Welt in der Heilung und Behandlung möglich sind, die wir uns heute noch nicht einmal vorstellen können. Erfahren Sie mehr unter bhf.org.uk.

Über das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung

 

Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) ist eines von sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, die von der Bundesregierung zur Bekämpfung der großen Volkskrankheiten eingerichtet wurden. Das DZHK will neue Therapien und Diagnoseverfahren entwickeln, die das Leben von Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessern. Um dies zu erreichen, will das DZHK Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schnell und effizient in die klinische Praxis übertragen. Deshalb bringt es herausragende Grundlagen- und klinische Forscher aus sieben Standorten in Deutschland zusammen. Es fördert die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, um Synergien zu entwickeln und so den Prozess der Translation zu beschleunigen.

DZHK

Über die Niederländische Herzstiftung

 

Die Dutch Heart Foundation (DHF) ist eine in den Niederlanden ansässige Wohltätigkeitsorganisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachte Belastung zu verringern und die Herzen gesund zu erhalten, indem sie die Zusammenarbeit in der Herz-Kreislauf-Forschung anregt und das Wissen und das Bewusstsein für diese folgenreichen Krankheiten verbessert. Die DHF arbeitet gemeinsam mit Wissenschaftlern, Ärzten, Patienten, öffentlichen und privaten Organisationen und vielen Freiwilligen an Lösungen für die Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für eine bessere Behandlung dieser Krankheiten. Die DHF fördert Forschung und Innovation und bietet Unterstützung und Informationen für (Risiko-)Patienten.

Dutch Heart Foundation