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Hormone und das Herz

Japanischer Hormonforscher Imura besucht MDC

Ein gesundes Herz schlägt 75mal in der Minute. Es zieht sich alle 0,4 Sekunden zusammen und erschlafft wieder. Gesteuert wird das Schlagen des Herzens von einer Reihe verschiedener Hormone, die in anderen Organen gebildet werden. Dazu gehören zum Beispiel das Schilddrüsenhormon oder das Wachstumshormon der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), genauer des Hypophysenvorderlappens.

Doch auch das Herz selbst bildet Hormone. Sie regeln den Salz-und Wasserhaushalt des Körpers. Sie sorgen dafür, daß das Blut in die Blutgefäße gepumpt wird und regeln damit zugleich den Blutdruck. Diese Eiweißstoffe (Peptide) werden in der Sprache der Mediziner und Hormonforscher (Endokrinologen) als natriuretische Peptide (NP's) oder natriuretische Faktoren bezeichnet. Inzwischen kennt die Wissenschaft drei dieser Peptide, die auf drei verschiedene Gene (Informationseinheiten der Erbsubstanz im Zellkern) zurückgeführt werden.

Der menschliche Körper verfügt nach Ansicht des renommierten japanischen Hormonforschers Prof. Hiroo Imura (Universität von Kyoto) über mindestens drei NP-Systeme. Wie Imura bei einem Besuch des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch am Freitag vergangener Woche (8. Oktober) in einem Vortrag weiter erläuterte, gehen er und seine Mitarbeiter nach jüngsten Forschungen davon aus, daß neben dem Herzen und dem Gehirn offenbar auch die Blutgefäße einen natriuretischen Faktor produzieren. Laut Imura besitzen glatte Muskelzellen von Blutgefäßen eine Bindestelle für diesen Faktor. Wie Imura sagte, könnte der NP-Faktor die Erweiterung und auch Verengung der Blutgefäße - und damit den Blutdruck - regulieren.

Imura ist Präsident der Universität von Kyoto und der internationalen Gesellschaft für Endokrinologie. Er besuchte das MDC, um sich dort über die Arbeiten in der Herz-Kreislauf-Forschung zu informieren. Dieser Bereich ist einer von insgesamt sechs Forschungsschwerpunkten des MDC und der mit dem MDC kooperierenden Bucher Kliniken des Rudolf-Virchow-Universitätsklinikums Berlin. Die fünf anderen Schwerpunkte sind: molekulare Genetik, Gentherapie, Krebsforschung, Zell-und Neurobiologie.

Mit dem MDC-Vorstand wurden Gespräche darüber geführt, inwieweit japanische Firmen sich am Aufbau eines biomedizinischen Technologie-Parkes in Berlin-Buch beteiligen könnten. Zudem wurde eine Zusammenarbeit zwischen der Kyoto-Universität und dem MDC auch auf dem Gebiet des Technologietransfers verabredet.

Das MDC ist eine vor rund zwei Jahren gegründete Großforschungseinrichtung. Träger sind mit 90 Prozent das Bundesforschungsministerium und mit zehn Prozent das Land Berlin.

 

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