Blühende Bäume vor der Bibliothek

Nachhaltige Entwicklung

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Das Max Delbrück Center will exzellente Forschung mit nachhaltiger Entwicklung und klimaneutralem Arbeiten in Einklang bringen. Als öffentliche Einrichtung nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung sehr ernst.

Mit der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen Ziele für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung definiert, die Sustainable Development Goals (SDGs). Das MDC trägt mit seinem Forschungsansatz zum SDG 3 bei – ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern. Das Zentrum unterstützt aber auch weitere Ziele der Agenda 2030 und möchte seiner Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft sowie gegenüber seinen Mitarbeiter*innen gerecht werden. Deshalb haben wir 2020/21 das Konzept „Unser Weg zu einem nachhaltigen MDC“ entwickelt, welches bereits etablierte Aktivitäten mit neu formulierten Maßnahmen verbindet. Denn nachhaltiges Handeln trägt dazu bei, Erfolg und Attraktivität des MDC langfristig zu sichern.

Wir wollen:

  • ein gemeinsames Führungsverständnis etablieren
  • Gestaltungsspielräume schaffen und Beschäftigte ermutigen, innovativ zu sein
  • nachhaltige Entwicklung in der Organisationsentwicklung, der Forschung, beim Personal sowie in den Bereichen Bauen und Infrastruktur vorantreiben und die jeweiligen Prozesse unterstützen
  • das Arbeiten am MDC möglichst bis 2038 treibhausgasneutral gestalten

Das MDC beteiligt sich – vertreten durch den Koordinator für Nachhaltigkeit  –  am Arbeitskreis Forum Nachhaltigkeit der Helmholtz-Gemeinschaft und pflegt Netzwerke zum Thema Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene (u.a. Netzwerk NUHF), um „Best Practice“-Beispiele zu integrieren und Synergieeffekte zu erzielen.

 

Nachhaltige Entwicklung am MDC – Beispiele

Klimagerechte Sanierung des Max-Delbrück-Haus
 

Das MDC plant die klimagerechte Sanierung seines größten Forschungsgebäudes, dem Max-Delbrück Haus (MDH) und hat dafür 13,7 Millionen Euro Fördermittel bei der Helmholtz-Gemeinschaft eingeworben. Die größte Herausforderung ist der hohe Energiebedarf des Gebäudes: 8.000 MWh pro Jahr, 80 % alleine für das Betreiben der Raumlufttechnischen (RLT)-Anlagen. Sanierungsbeginn ist voraussichtlich Ende 2024.

Teamwork

2021 hat Ralf Streckwall, Leiter der Abteilung Technisches Facility Management (TFM), ein interdisziplinäres Projektteam zusammengestellt. Beteiligt sind neben den internen Fachleuten, der Koordinator für Nachhaltigkeit, die Laborplaner Gert Richter (freiberuflich tätig) und Markus Fenner (EUROLABORS AG), sowie die Experten für Gebäudeenergietechnik Clemens Beutler (DGNB GMBH), Dr. Stefan Brand und Prof. Martin Kriegel (beide TU Berlin).

Energie und CO2 Emissionen drastisch reduzieren

Das Team hat in mehreren Workshops mit dem Vorstand, Wissenschaftler*innen und Vertretern*innen aus administrativen Fachabteilungen Möglichkeiten einer strukturellen Neugestaltung der Labore, Büros und Labornebenflächen diskutiert. Anschließend wurde ein Konzept entwickelt, das zwei zentrale Ziele verfolgt: 1. Drastische Reduzierung (63 %) des Energieverbrauchs durch Optimierung der Laborinfrastruktur und innovative Konzepte für Raumlufttechnische-Anlagen, 2.  Transformation der Gebäudeenergiesysteme, um eine Campus-interne Versorgung mit erneuerbaren Energiequellen zu ermöglichen. Auf diese Weise wird das MDC zukünftig 3.000 Tonnen CO2 Emissionen einsparen.

Das Demonstrator-Labor

Der erste Bauabschnitt ist als Demonstrator-Labor konzipiert: „So kann das Team das um das effektive Zusammenspiel neuer Technologien prüfen und verifizieren, ob die prognostizierten Einsparpotentiale auch tatsächlich erzielt werden“, sagt Ralf Streckwall.  Die Forscher*innen wiederum können ihr Feedback geben und Verbesserungen vorschlagen. Die gewonnen Erkenntnisse sollen für die weiteren Bauabschnitte genutzt werden und können wichtige Impulse für den klimagerechten Bau biomedizinischer Forschungsgebäuden geben.

 

MDC Dienstreiseformular mit Appell „Bahn statt Flug“
 

Das Dienstreiseformular des MDC weist explizit darauf hin, dass Dienstreisen nur erlaubt sind, wenn das Dienstgeschäft nicht durch den Einsatz digitaler Kommunikationsmittel erledigt werden kann. Außerdem erhält es einen Appell, die Bahn zu nutzen, wenn das Ziel der Dienstreise innerhalb von sechs Stunden erreichbar ist.

 

49 € Deutschlandticket als Jobticket
Umsteigen, Geld sparen und CO2 Emissionen reduzieren

Ab dem 1. Mai 2023 haben die Beschäftigten mit einem MDC-Vertrag die Möglichkeit, dass 49 € Deutschlandticket als attraktives Jobticket der S-Bahn Berlin GmbH zu erwerben. Das MDC zahlt jedem Beschäftigten einen Zuschuss von monatlich 15 Euro. Mit dieser Maßnahme will das MDC dazu beitragen, die durch das tägliche Pendeln verursachten Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren. Der Wechsel vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel sorgt für eine Reduktion von ca. 65-75 Prozent.

 

Förderung der E-Mobilität – E-Ladesäulen auf dem Campus
 

Um den Ausbau der umweltfreundlichen Mobilität zu verbessern, hat der Campus eine möglichst kostenneutrale und flexibel nutzbare Lösung gesucht: Die Campus Berlin-Buch GmbH kooperiert nun gemeinsam mit dem MDC, FMP und ECRC eine Kooperation mit der Energieagentur E.MAGIS. Aktuell stehen drei Doppelladesäulen für E-Fahrzeuge Nutzer*innen zur Verfügung. Dort können sie 100 Prozent Grünstrom tanken. Ein weiterer Ausbau ist geplant.

 

100 % Grünstrom – jährlich 3000 Tonnen weniger CO2 Emission
 

Der Campus Buch und das MDC in Mitte/ BIMSB werden seit 2020 zu 100 Prozent mit Grünstrom versorgt. Die Campus Berlin-Buch GmbH bezieht aktuell zertifizierten Grünstrom von einem Wasserkraftwerk aus Südtirol. Allein dadurch reduziert das MDC seine jährlichen Kohlendioxid-Emissionen um etwa 3000 Tonnen.

 

Green MDCampus – gemeinsam aktiv für ein nachhaltiges MDC
 

Alle Beschäftigten können mit Ihren Ideen zur nachhaltigen Entwicklung des MDC beitragen. Einige Mitarbeiter*innen aus Wissenschaft und Administration engagieren sich in der „Green MDCampus“-Initiative, die bereits in den Jahren 2013 bis 2016 aktiv war. Sie wollen mit Newslettern, verschiedenen Maßnahmen und Kampagnen ein Bewusstsein für nachhaltiges Arbeiten schaffen. Es geht zum Beispiel darum, weniger Müll zu produzieren, weniger Plastik zu nutzen, mehr Recyclingprodukte zu verwenden und Energie zu sparen.

Die Initiative fordert die Beschäftigten dazu auf, gemeinsam die nachhaltige Entwicklung des MDC lebendig und nachvollziehbar zu gestalten.

 

Energiewende am MDC – Strom, Wärme und Kälte selbst produzieren
 

Die MDC-Abteilungen, die für das technische Gebäudemanagement zuständig sind, wollen Forschungsgebäude energieeffizienter machen und Anlagen für eine eigenständige Energieproduktion etablieren. Ein Beispiel sind die Photovoltaik-Anlagen auf den Häusern 31.1. (30 Kilowatt) und 31.4.  (7 Kilowatt). Das bisher größte Projekt war die Sanierung der Energiezentrale mit dem Bau einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungs-Anlage (siehe Grafik). Ihr Ziel: Bedarfe sichern, Energie effizient nutzen und Kohlendioxid-Emissionen vermindern.

Innovative Techniken lohnen sich

Die Energiezentrale wurde in den Jahren 2011 bis 2013 saniert und kostete  ca. 7,5 Millionen Euro. Die neue Hocheffizienzanlage besteht aus mehreren Elementen. In einem Blockheizkraftwerk wird Erdgas in Strom und Wärme umgewandelt. Aus einem Teil der Wärme produzieren eine Absorptionskältemaschine, drei Kompressionskältemaschinen und fünf Hybridkühltürme Kälte. Forschungszentren wie das MDC benötigen enorm viel Kühlleistung für die Forschungsgebäude, das Tierhaus und das Rechenzentrum – aktuell etwa 3800 Kilowatt. Um gegebenenfalls auf noch höhere Bedarfe reagieren zu können, ermöglicht die Anlage weitere Ausbaustufen.

Diese Investition zahlt sich für langfristig aus, und zwar doppelt – sowohl in Sachen Klimaschutz als auch finanziell. Die Anlage zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung produziert den kompletten Kältebedarf sowie mehr als ein Drittel des Strom- und Wärmebedarfs des MDC. Ihr Nutzungsgrad liegt bei über 90 Prozent. Durch die kurzen Leitungswege des lokalen Nahverbundnetzes auf dem Gelände des MDC geht außerdem wesentlich weniger Energie verloren als auf langen Zuleitungswegen. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizkraftwerken reduziert diese Anlage die jährlichen Kohlendioxid-Emissionen um ca. 6000 Tonnen. Durch die eigenständige Produktion von Kälte, Wärme und Strom kann das MDC jedes Jahr ca. 780.000 Euro netto einsparen. Die Anlage hat sich also nach zehn Jahren amortisiert.

Das MDC wird auch künftig beim Bauen und bei Sanierungen in innovative Techniken investieren, die den Energieverbrauch der Gebäude weiter senken bzw. eine eigenständige Energieproduktion ermöglichen. Derzeit wird der MDC-Campus-Plan 2030 diskutiert. Er soll die Weichen stellen für die weitere Optimierung der bestehenden Anlage sowie zusätzliche Maßnahmen für eine nachhaltige Energieversorgung.

 

Nachhaltigkeitsbeauftragter Michael Hinz über das Thema Nachhaltigkeit am MDC

© Felix Petermann, MDC