Lukas Baumert_JF

„Forschung kann süchtig machen“

Bereits mit 17 Jahren hat Lukas Baumert an Krebszellen geforscht. Nun hat der Jugend-Forscht-Preisträger eine Woche lang in der AG Blankenstein des MDC gelernt, wie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Gentherapien gegen Krebs entwickeln.

Seine Ferien hat Lukas Baumert oft im Labor verbracht. Auch am Wochenende oder manchmal sogar nach dem Unterricht am Rotteck Gymnasium in Freiburg setzte er sich in die Regionalbahn und fuhr nach Straßburg. Dort forschte er an der Universität Seite an Seite mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Sein Thema: Krebs in der Leber. Nach eineinhalb Jahren kam er zusammen mit seinen älteren Kolleginnen und Kollegen einer Überlebensstrategie von Tumorzellen auf die Schliche. Seine Arbeit trug dazu bei, ein Gen zu finden, das diesen Zellen dabei hilft im Körper zu überleben. Mit seinem Projekt gewann Lukas dieses Jahr den Regionalwettbewerb „Jugend Forscht“ in Südbaden und belegte beim Landeswettbewerb Baden-Württemberg den zweiten Platz. Einer der Preise war, eine Woche Forschungsluft in Berlin schnuppern, am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin.

„Forschung kann süchtig machen“, sagt Lukas. Dabei findet er, dass er bei seinem Jugend-Forscht-Projekt großes Glück hatte. Es sei nicht selbstverständlich, dass immer alles sofort gut funktioniert. Auch bei der Technologieplattform „Durchflusszytometrie“ bei Dr. Hans-Peter Rahn und in der Berliner Arbeitsgruppe von Professor Thomas Blankenstein beschäftigte Lukas sich mit Krebszellen und führte selbst kleine Experimente im Labor durch. Eine bestimmte Art von weißen Blutkörperchen, die sogenannten T-Zellen, suchen den Körper nach Eindringlingen ab. Fremde Zellen verraten sich meist durch typische Merkmale an der Zelloberfläche und werden durch weiße Blutkörperchen erkannt und zerstört. Krebszellen dagegen verstecken sich vor dem Immunsystem, indem sie ihre Erkennungsmerkmale verändern. Blankensteins Team versucht T-Zellen genetisch so zu manipulieren, dass sie Krebszellen als Eindringlinge entlarven. Dies testen sie gerade an Mäusen. Lukas half dabei, die modifizierten Gene in Maus-Blutzellen einzuschleusen. Ob dieser Teilschritt funktioniert hat, weiß er aber noch nicht. Das kann das Team erst eine Woche später erkennen.

Forscher sein, oder doch lieber Arzt?

Experimente an tierischen oder menschlichen Zellen, aber auch Tierversuche kennt Lukas bereits aus einem anderen Forschungspraktikum beim Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Am MDC informierte Lukas sich ebenfalls über Tierversuche. Besonders beeindruckt haben ihn die vielen Regeln, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Genehmigung, der Haltung und dem Umgang mit Versuchstieren einhalten müssen. „Ich finde es sinnvoll, dass die Versuche so streng geregelt sind“, sagt Lukas. „Aber gleichzeitig finde ich es verrückt, dass die Deutschen so viel Fleisch essen und Haustiere unbeobachtet zu Hause halten dürfen.“

Die Themen „Tierversuche“ oder „Krebs“ werden Lukas vielleicht weiterhin begleiten. In zwei Wochen beginnt sein Medizinstudium in Tübingen. Als Arzt könnte Lukas einmal Krebskranke behandeln, oder er könnte als Wissenschaftler dazu beitragen, Therapien gegen Krebs zu entwickeln. „Ich finde es spannend, erst einmal den Menschen als Ganzes kennenzulernen. Mein Fokus liegt aber definitiv auch auf der Wissenschaft“, sagt Lukas. Welchen Weg er letztendlich einschlagen will, weiß er noch nicht. Vielleicht arbeitet Lukas ja irgendwann einmal am MDC in Buch?

Text: Christina Anders