Alles besser im Griff mit Schrumpelfingern? – MDC-Forscher finden dafür keinen Nachweis
Für ihre Untersuchungen hatten die Neurowissenschaftler 40 Studenten und Doktoranden um ihre Einwilligung für ihre Versuche gebeten. Damit ihre Hände Schrumpeln bekamen, mussten die Probanden sie eine halbe Stunde lang in 40 Grad Celsius warmem Wasser baden. Danach mussten sie mit den Schrumpelfingern insgesamt 52 nasse und trockene Objekte – Glasmurmeln, Gummibälle, Würfel und Messinggewichte – von einer Schachtel in eine andere mit einer nur fünf Zentimeter großen Öffnung bugsieren. Anschließend führten sie dieses Experiment mit glatten, trockenen Fingern aus, bei denen sich die Rillen zurückgebildet hatten.
Es zeigte sich, dass Schrumpelfinger keinerlei Vorteil gegenüber trockenen, glatten Fingern bieten. Die Fingerfertigkeit der Probanden war bei beiden Experimenten gleich, und auch ihr Tastsinn war nicht beeinflusst. Obwohl sie den gleichen Aufbau gewählt hatten, konnten die MDC-Forscher das Experiment einer Gruppe von Neurowissenschaftlern der Newcastle University, Großbritannien, nicht bestätigen, wonach es sich mit Rillenfingern besser greifen lasse, und das Anfang 2013 in der Presse große Aufmerksamkeit erregt hatte.
Welchen Vorteil bieten also Schrumpelfinger? Julia Haseleu: „Ob sie überhaupt von Vorteil sind, ist fraglich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Schrumpelfinger eher ein Nebeneffekt der Gefäßverengung sind.“
*Water-induced finger wrinkles do not affect touch acuity or dexterity in handling wet objects
Julia Haseleu1*, Damir Omerbašić1*, Henning Frenzel1, Manfred Gross2and Gary R Lewin1
1 Department of Neuroscience, Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin-Buch, Germany
2 Department of Audiology and Phoniatrics, CharitéUniversitätsmedizin, Berlin, Germany
* These authors contributed equally
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