Lange Nacht der Wissenschaften 2019

Katzen, Kunst und CRISPR – Lange Nacht der Wissenschaften 2019

Wer die Rätsel des Lebens verstehen will, sollte sich auch auf die Welt der Moleküle und Gene einlassen. Während der Langen Nacht der Wissenschaften am 15.06. führen die Forscherinnen und Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin ein in dieses Universum.

Auf dem Campus Berlin-Buch hat die Lange Nacht Tradition. In diesem Jahr empfangen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Delbrück-Centrums (MDC) ihre Gäste zur „Klügsten Nacht des Jahres“ auch in Berlin-Mitte, im neuen Forschungsgebäude für das Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB). 

Das MDC-Programm reicht von Mit-Mach-Experimenten über Shows bis hin zur Möglichkeit, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Labor über die Schulter zu schauen. Einige Höhepunkte stellen wir hier vor. 

Mikrokosmos Darm

Begehbares Darmmodell

Der Verdauungstrakt des Menschen beherbergt ein Universum winzigster Lebewesen. Grob geschätzt finden sich im Darm so viele Bakterien, wie es Menschen auf der Erde gibt. Fast immer dienen die Keime dem Wohl ihres Gastgebers. Sie helfen mit, die Nahrung zu verdauen, produzieren Vitamine und trainieren das Immunsystem. Zudem schützen sie, allein durch ihre Anwesenheit, vor krankheitserregenden Artgenossen. Doch der Mikrokosmos im Darm, das Mikrobiom, ist störanfällig – und beeinflusst außerdem unseren Blutdruck.

  • 16:00 bis 21:00 Uhr: Das begehbare Darmmodell
    Foyer des Max Delbrück Communications Center MDC.C (C83), Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin-Buch
  • 16:00 bis 19:00 Uhr: Quiz zum Mikrobiom
    Foyer des Max Delbrück Communications Center MDC.C (C83), Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin-Buch

Wissenschaft & Kunst: ÆON – Trajectories of Longevity and CRISPR

Die finnische Künstlerin und Designerin Emilia Tikka präsentiert ein Kunstwerk mit dem Titel ÆON. In diesem poetischen Werk entwirft Tikka ein spekulatives Szenario, wie die Welt in naher Zukunft aussehen könnte, wenn das Altern durch eine Veränderung des Genoms abgeschafft werden kann. ÆON entstand im vergangenen Jahr, als Emilia Tikka als „Artist in Residence“ in den Laboren des MDC gearbeitet und sich die Grundlagen der Genom-Editierung angeeignet hat. 

  • 19:00 Uhr: Die Künstlerin treffen, Dauer: 45 min
    Führung (Englisch)
    3. OG, MDC in Mitte (BIMSB), Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin-Mitte
  • 17:00 bis 22:00 Uhr: Das Kunstwerk und Diskussionen zur Wissenschaft dahinter
    Ausstellung
    3. OG, MDC in Mitte (BIMSB), Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin-Mitte
  • 16:00 bis 22:00 Uhr: Dokumentation zur Artist Residency
    Ausstellung
    Foyer im Herman-von-Helmholtz-Haus (Haus 84), Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin-Buch

Was CRISPR-Cas9 kann – und was die Zukunft bringen könnte

In den Medien wird oft über die Gen-Schere Crispr-Cas9 berichtet und kontrovers diskutiert. Doch was genau kann diese Technologie, was könnte sie in Zukunft bringen und was ist reine Fantasie? Dubravka Vucicevic und Uwe Ohler haben eine „CRISPR-Ampel“ konzipiert, um darüber mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Klaus Rajewsky laden die Gäste außerdem ins Labor ein und erklären, wie das Werkzeug CRISPR-Cas9 die Arbeit im Labor verändert hat und welches Potenzial die Gen-Scheren als Therapie in der Klinik haben.

  • 17:00 bis 22:00 Uhr: Schnippschnapp, das Gen ist ab. Mitmachexperiment
    3. OG, MDC in Mitte (BIMSB), Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin-Mitte
  • 18:30 Uhr: Café Scientifique: Genome Engineering
    Seminarraum im EG, MDC in Mitte (BIMSB), Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin-Mitte
  • 17:30 und 19:30 Uhr: CRISPR-Cas9-Technologie – ein Meilenstein in der Gen-Forschung und Gen-Therapie. Dauer: 45 Minuten
    Führung, Anmeldung erforderlich
    Infopunkt im Foyer, Max Delbrück Communications Center MDC.C, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin-Buch

Ein architektonischer Rundgang

MDC Berlin-Mitte (MDC-BIMSB)

Das MDC hat einen zweiten Standort im Herzen Berlins – und nicht nur die Wissenschaft, die hier eingezogen ist, ist ungewöhnlich. Auch die Architektur, entworfen von Staab Architekten, trägt der Arbeitsweise der Systembiologen Rechnung. Das Gebäude ermöglicht Begegnungen zwischen den Disziplinen.

  • 18:00 und 20:30 Uhr: Dauer: 60 Minuten
    Führung, Anmeldung erforderlich
    Treffpunkt: Treppe im EG, MDC in Mitte (BIMSB), Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin-Mitte

The Bear - True stories. Erzähltes Leben

Wissenschaftler verlassen das Labor und treten mit wahren, persönlichen Geschichten über ihre Missgeschicke, Fehler und Momente der Wahrheit ins Rampenlicht. Die Ergebnisse sind manchmal lustig, manchmal ergreifend und immer unterhaltsam. Im Format „The Bear“ werden die Geschichten ohne Notizen oder Folien erzählt. Die Moderation und Geschichten des zweisprachigen Abends fließen zwischen Englisch und Deutsch. Jazzer’s Delight verwebt die Geschichten mit Live-Musik. Showmoderatorin Dyane Neiman verzaubert die Zuhörer mit ihrer lebendigen Publikumsinteraktion.

  • 19:30 Uhr: Dauer: 60 Minuten
    Terrasse im 3. OG, MDC in Mitte (BIMSB), Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin-Mitte

Wie finden wir neue Therapien für Hirntumore?

Hirntumore wie Glioblastoma multiforme (GBM) gehören zu den schwersten Krebserkrankungen. Es gibt kaum Therapien. Die MDC-Arbeitsgruppe von Gaetano Gargiulo will das ändern. Bei einer Führung erfahren Besucherinnen und Besucher, wie das Forschsungsteam Stammzellen von Patientinnen und Patienten kultiviert, warum es manchmal immer noch Tierversuche braucht und wie das in Zukunft vermieden werden soll. Mit CRISPR-Cas9 stellen die Experten patiententypische Tumorzellen her und versuchen, neue Medikamente zu finden.

  • 16.30, 18:30 und 19:30 Uhr: Dauer: 45 Minuten
    Führung, Anmeldung erforderlich
    Infopunkt im Foyer, Max Delbrück Communications Center MDC.C, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin-Buch. 

Café Scientifique: Die Geheimnisse des Genoms von Lil BUB entschlüsseln, der süßesten Katze der Welt

Mit freundlicher Genehmigung von lilbub.com/Mike Bridavsky.

Das Kätzchen Lil BUB hat im Internet Millionen Follower. Sie ist sehr klein, ihre Schnauze ist verkürzt, ihre Zunge hängt heraus und an jeder Pfote hat sie zusätzliche Zehen. Allerdings wurde bei der Katze Osteopetrose festgestellt, eine seltene Erkrankung, die es auch beim Menschen gibt und bei der die Knochendichte im Laufe des Lebens immer weiter zunimmt. Ein Team um Darío Lupiáñez hat ihren Fall analysiert und herausgefunden, dass zwei seltene genetische Veränderungen die einzigartige Erscheinung verursachen. Sie zeigen am Beispiel von Lil BUB, wie ein Genom sequenziert, die Daten analysiert.

  • 20.00 Uhr: Dauer: 30 Minuten
    Vortrag auf Englisch
    Seminarraum im Erdgeschoss, MDC in Mitte (BIMSB), Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin-Mitte.

Weiterführende Informationen

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)

 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den MDC-Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 60 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organübergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das MDC fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am MDC arbeiten 1600 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete MDC zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.