Verleihung audit Beruf und Familie 2019

Lebensentwürfe – Herausforderung und Gewinn zugleich

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) erhält erneut das Zertifikat zum „audit berufundfamilie“. Künftig soll im gesamten Zentrum eine Führungskultur und Personalpolitik etabliert werden, die Beschäftigte in ihren aktuellen Lebensphasen und –entwürfen unterstützt und fördert.

Über unsere Serie „Wir am MDC"

 

Das MDC hat den Anspruch, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten – durch eine hervorragende Infrastruktur, durch den Austausch mit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, aber auch als ein Ort, der von Toleranz, Respekt und einem guten Miteinander geprägt ist. Unsere Serie stellt Menschen vor, die in diesem Bereich engagiert sind. Sie begleitet außerdem einen internen Prozess, der eine positive Unternehmenskultur sicherstellen soll. Und sie gibt Tipps für ein achtsames Miteinander.

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Beruf und Familie – Familie klingt nach einer klassischen Konstellation mit Vater, Mutter, Kind, sagt Dana Lafuente. Sie leitet die Abteilung Mitarbeiterförderung am MDC und hat gemeinsam mit Gabriele Kollinger, am MDC zuständig für Personalentwicklung, im Rahmen der vierten Auditierung ein Handlungsprogramm für eine familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik entwickelt. Das MDC will sich als Forschungseinrichtung noch besser auf die Bedürfnisse seiner Beschäftigten einstellen. „Wir wollen unsere Beschäftigten mit ihren diversen Lebensentwürfen und in den verschiedenen Lebensphasen unterstützen und weiterbringen“, erläutert Dana Lafuente. Wer kurz vor der Rente steht oder einen Pflegefall in der Familie hat, braucht etwas anderes als eine alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Kindern oder ein junger Single.

Die zunehmende Heterogenität individueller Lebensentwürfe ist eine gesellschaftliche Realität, auf die wir uns als Organisation einstellen müssen.
Gabriele Kollinger
Gabriele Kollinger Personalentwicklung

Für seine in den vergangenen Jahren erarbeiteten Angebote und die neue, lebensphasenorientierte Ausrichtung erhält das MDC am 25. Juni während eines Festakts in Berlin zum vierten Mal das Zertifikat zum „audit berufundfamilie“ aus den Händen von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH. Das MDC hatte zuvor erfolgreich ein Dialogverfahren durchlaufen. Dieses steht Arbeitgebern offen, die seit mindestens neun Jahren mit dem Audit eine strategisch angelegte familienbewusste Personalpolitik verfolgen. Zur Qualitätssicherung soll es in drei Jahren einen Dialogtag geben – mit dem Ziel, den hohen Entwicklungsstand der Personalpolitik zu pflegen und in ausgesuchten Bereichen das Optimierungspotenzial zu nutzen. Das MDC ist seit 2009 beim Audit dabei. „Wir freuen uns sehr über das Zertifikat. Es ist für uns Ehre und Verpflichtung zugleich“, sagt Professorin Heike Graßmann, Administrativer Vorstand des MDC.

Heike Graßmann, Administrativer Vorstand des MDC, Dana Lafuente, Leiterin der Abteilung Mitarbeiterförderung, Christiane Nolte, Frauenvertreterin und Gabriele Kollinger, Personalentwicklung am MDC (v.l.n.r.)

Für die kommenden drei Jahre werden Dana Lafuente und Gabriele Kollinger gemeinsam mit weiteren neun Mitgliedern der Steuerungsgruppe aus Administration und Wissenschaft die Umsetzung wichtiger Neuerungen auf den Weg bringen. „Die zunehmende Heterogenität individueller Lebensentwürfe ist eine gesellschaftliche Realität, auf die wir uns als Organisation einstellen müssen; eine lebensphasenorientierte Personalpolitik wird die Frage von potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern beantworten müssen: Wer bietet das für mich Passende?‘“, sagt Gabriele Kollinger.

Beschäftige wollen sich wahrgenommen fühlen. Sie wollen erfahren, dass ihr Beitrag wichtig ist.
 Dana Lafuente
Dana Lafuente Leiterin der Abteilung Mitarbeiterförderung

Um herauszufinden, was die Menschen am MDC mit dem Thema „Führung“ verbinden, haben sich insgesamt 25 Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Wissenschaft und Administration in drei Gesprächsrunden ausgetauscht. Deren Anregungen sind in das Handlungsprogramm eingeflossen. „Beschäftige wollen sich wahrgenommen fühlen. Sie wollen erfahren, dass ihr Beitrag wichtig ist. Das wird in vielen Abteilungen bereits gelebt, aber noch nicht durchgängig. Wir brauchen eine einheitliche und verbindliche Führungskultur am gesamten MDC“, sagt Lafuente.

Führungskultur und Ideenmanagement

Gefragt ist also besonders die Führungsebene. „Arbeitsgruppen- und Abteilungsleiter/innen und deren exzellente Führung spielen dabei eine zentrale Rolle. Zum Beispiel wenn es darum geht, eine Sensibilität dafür zu entwickeln, was die einzelnen Mitarbeitenden im Team für ihre Entwicklung brauchen, um in der Arbeitsgruppe oder Abteilung fortlaufend hohe Arbeitsergebnisse erzielen zu können“, erläutert Dana Lafuente. Standards wie obligatorische Mitarbeitergespräche und Führungsleitlinien, die innerhalb der nächsten Jahre entwickelt werden, können dazu ebenso beitragen wie die Etablierung eines Führungskräfteprogramms.

Letztlich geht es auch darum, die Attraktivität des MDC als Arbeitgeber zu erhöhen. Angesichts des Fachkräftemangels wird die Rekrutierung von exzellent qualifizierten und engagierten Beschäftigten immer schwieriger. „Das MDC muss jungen Leuten in allen Bereichen mehr Karriereperspektiven bieten“, betont Gabriele Kollinger. Außerdem gehe es darum, das Potenzial der Mitarbeitenden besser zu nutzen und ihnen das Gefühl zu geben, dass ihre Vorschläge willkommen sind. „Ein Ideenmanagement kann dazu beitragen. Interessierte Beschäftigte sollen sich gestalterisch einbringen können, auch internationale Gastwissenschaftler/innen mit ihren jeweiligen Erwartungen“, meint Kollinger.

Dabei soll der Prozess an die 2019 eingerichtete Task Force anknüpfen, die einen Code of Conduct für das MDC entwickelt und sich dabei mit Fragen beschäftigt wie „Was sind unsere Werte? Wie wollen wir miteinander umgehen? Was darf nicht toleriert werden?“

Auf den Einsatz des Vorstands kommt es an

Auch in den vergangenen Jahren hatte das MDC das Angebot zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie stetig verbessert. So wurden etwa Kita-Betreuung und das betriebliche Gesundheitsmanagement auf dem Campus ausgebaut, mit einem Service-Portal und einer Pflege-Hotline ein Pflegeservice eingerichtet sowie das Welcome Office zum Welcome/Family Office ausgebaut. „Das ist eine gute Grundlage. Aber nun wollen wir das Ganze gezielt strategisch einbetten, also einen umfassenden Rahmen für alle Mitarbeitenden am MDC schaffen, nicht nur für einzelne Zielgruppen“, erklärt Gabriele Kollinger. So ist bereits eine Strategieklausur mit dem Vorstand des MDC und ausgewählten Führungskräften geplant. Darauf aufbauend sollen Richtlinien entwickelt werden. „Hier kommt es vor allem darauf an, dass der Vorstand sich einsetzt. Die Entwicklung einer Führungskultur muss von oben kommen, sie muss gewollt werden“, betont Dana Lafuente.

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