Chancen zur „Selbstheilung“
Schädigungen des Gehirns nach Verletzungen oder bei Erkrankungen können Neurologen mit Hilfe bildgebender Verfahren, z. B. der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), einer Weiterentwicklung des Röntgenverfahrens, sichtbar machen. Sie hoffen, über die dabei gewonnenen Erkenntnisse, „Selbstheilungsprozesse“ des Gehirns gezielt beeinflussen zu können. Das berichtete Prof. Hans-Joachim Freund von der Neurologischen Klinik der Universität Düsseldorf auf einer Pressekonferenz anläßlich des 1. Kongresses der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft am Montag, den 26. Februar 1996, in der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), eine Weiterentwicklung der Röntgentechnik, erlaubt es, diese Umorganisation und die damit verbundenen Aktivitäten im Gehirn im Laufe der Behandlung eines Patienten sichtbar zu machen. PET stellt die Veränderungen der Durchblutung in unterschiedlich aktivierten Hirnbereichen dar, die beispielsweise auftreten, wenn ein Patient eine Bewegung oder eine Denkaufgabe ausführt. Das heißt, ein Neurologe kann mit Hilfe dieser Technik genau sehen, welche Hirnregion die an einer anderen Stelle ausgefallene Funktion übernimmt. Zugleich kann er damit auch eine Behandlung, etwa beim Schlaganfall, überprüfen.
Die Fähigkeit zur Plastizität ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. So hat sich gezeigt, daß Schlaganfall-Patienten auch nur dann ihre Sprache wiedererlangen können, wenn sich das dafür verantwortliche Areal im Gehirn zumindest teilweise erholt. Noch ist allerdings weitestgehend ungeklärt, welche Behandlungsmethoden das Gehirn am besten zur Reorganisation anregen. Einen Beitrag zur Klärung dieser Fragen, die für die Rehabilitation hirnverletzter Patienten von großer Bedeutung sind, erhoffen sich die Neurologen von dem Einsatz bildgebender Verfahren. Ergänzend zu PET setzen sie dabei die funktionelle Kernspintomographie sowie die Magnetenzephalographie ein.
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