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Neue Erkenntnisse über Zellwanderung und Gewebeumformungen

Neue Erkenntnisse über die komplexen Umformungen von Epithelzellen während ihrer Entwicklung sowie ihrer Wanderung haben Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch an Embryonen von Zebrafischen gewonnen. David Hava, Dr. Ulrike Forster und Dr. Salim Abdelilah-Seyfried untersuchten die Entwicklung des Seitenlinienorgans von Zebrafischen, mit denen diese Wirbeltiere Strömungen und Wasserbewegungen wahrnehmen. Dabei konnten sie zeigen, dass zwei Gene die Anordnung der Zellen innerhalb dieses Epithelgewebes, das sich an verschiedenen Punkten entlang der Körperoberfläche befindet, steuern. Beide Gene spielen auch eine Rolle in der Krebsentstehung. (Journal of Cell Science, 10. Februar 2009, doi: 10.1242/jcs.032102)*.

Im Mittelpunkt
ihrer Untersuchung standen spezielle Strukturen des Epithelgewebes, die
Zellrosetten. Normalerweise bildet
sich aus jeder Rosette ein sogenannter Neuromast oder Sensor für die
Wahrnehmung von Strömungsbewegungen. Die Forscher konnten erstmals
zeigen, auf welche Weise sich diese epithelialen
Zellrosetten innerhalb eines wandernden Gewebeverbands ausbilden und sich aus diesem herauslösen. Ihre Arbeiten
konnten belegen, dass zwei Gene eine wichtige Funktion in der Ausbildung von
Zellrosetten haben. Sie konnten zeigen, dass die Zellen innerhalb der Rosetten
stärker aneinander haften, als die Zellen des sie umgebenden Gewebes. Fehlt
eines der Gene, haften die Zellen innerhalb der Rosetten allerdings weniger
stark aneinander und die Rosetten können sich nicht mehr als Ganzes aus dem
Gewebeverband lösen. Damit gibt es auch weniger Sensoren.

Die Zellwanderung ist nicht nur in der Embyronalentwicklung von
Bedeutung, sondern auch bei der Entstehung von Krebs. Mit den nur wenige Zentimeter großen
Zebrafischen erforschen Wissenschaftler die Entwicklung von Wirbeltieren, zu
denen auch der Mensch gehört.

*Apical
membrane maturation and cellular rosette formation during morphogenesis of the
zebrafish lateral line

David
Hava1*, Ulrike Forster1*, Miho Matsuda2, Shuang Cui3, Brian A. Link3, Jenny Eichhorst4, Burkhard Wiesner4, Ajay Chitnis2, and Salim Abdelilah-Seyfried1,#

1Max Delbrück Center (MDC) for Molecular
Medicine, D-13125 Berlin, Germany

2Unit on Vertebrate Neural Development,
Laboratory of Molecular Genetics, NIH/NICHD, Bethesda, MD 20892, USA

3Medical College of Wisconsin, Department
of Cell Biology, Neurobiology and Anatomy, Milwaukee, WI 53226-0509, USA

4Leibniz Institute for Molecular
Pharmacology (FMP), D-13125 Berlin, Germany

*both
authors contributed equally

Im wandernden Gewebeverband bilden sich zentrale Zell-Zellkontaktzonen (rot), an denen sich Zellrosetten ausbilden. Nach dem Herauslösen aus dem Gewebeverband entstehen aus den einzelnen Zellrosetten die Sensoren, mit denen die Fische Strömungen und Wasserbewegungen wahrnehmen. (Photo: David Hava/Copyright: MDC)

Barbara Bachtler

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