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Ein glückliches Wiedersehen in San Francisco

Viele Alumni des MDC forschen inzwischen weit weg von Berlin. Im August hat das MDC erstmals einige von ihnen im Ausland besucht. In San Francisco fand das Treffen unter dem Titel „25 Jahre MDC: Forschungshöhepunkte und Karrierewege“ statt.

„Wow, ich wusste gar nicht, dass Du auch in New York bist! Und nur 15 Minuten von mir entfernt!“ Solche und ähnliche Sätze waren beim Willkommensdinner und beim wissenschaftlichen Symposium am folgenden Tag öfter zu hören. Etwa 20 derzeitige und ehemalige MDC-Forscherinnen und Forscher trafen sich am 23. und 24. August 2017 in San Francisco, um persönliche Neuigkeiten auszutauschen und über ihre wissenschaftliche Arbeit zu diskutieren.

2017 ist ein Jubiläumsjahr für das MDC – das Zentrum feiert seinen 25. Geburtstag. Welche Forschungshöhepunkte es seit 1992 gab und wo es in Zukunft hingehen soll, erläuterten Thomas Sommer, Claus Scheidereit und Niccolo Zampieri. Ulrike Albrecht von der Alexander von Humboldt-Stiftung gab einen Überblick über Fördermöglichkeiten in Deutschland. Danach referierten Alumni über eine große Bandbreite von Themen, von „CRISPR live-cell imaging to understand gene positioning“ (Philipp Maas, bis 2015 in der Arbeitsgruppe von Fred Luft und nun Postdoc an der Universität Harvard) bis zu „Large scale simultaneous measurement of epitopes and transcriptomes in single cells“ (Marlon Stoeckius, bis 2011 Doktorand im MDC-NYU PhD Exchange Program, nun Forscher am New York Genome Center). Finanziert wurde das Treffen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über das Programm „Research Alumni Meeting Abroad“ der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Was die Alumni am MDC schätzen

Die Alumni geben gern Auskunft darüber, was sie an ihrer Zeit am MDC schätzen. Für Jung-Bum Shin zum Beispiel (bis 2003 Doktorand im Labor von Gary Lewin, nun Associate Professor an der Universität von Virginia) war der exzellente Ruf seines Mentors und des MDC entscheidend. Philipp Maas betonte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ärzten in der Klinik: „Ich habe das MDC und Fred Lufts Gruppe ausgesucht, weil hier translationale Forschung wirklich gelebt wurde.“ Für Chris Fröhlich (bis 2013 Doktorand aus der Gruppe von Oliver Daumke, nun Postdoc an der Columbia University und Unternehmensgründer) sowie Lilia Leisle (bis 2012 Doktorandin im Labor von Thomas Jentsch und nun Postdoc am Weill Cornell Medical College in New York) kam es ebenfalls auf die hohe Qualität der Forschung, die Dichte der angesehenen Labore und die modernen Technologieplattformen an. Doch auch die Offenheit, die die Zusammenarbeit innerhalb des Zentrums erheblich erleichtert, und viele Möglichkeiten zum Netzwerken trugen dazu bei – von den Seminaren, über Vorträge anerkannter Wissenschaftler bis hin zur legendären Beer Hour am Freitag.

Nach ihrer Zeit an einigen der besten US-amerikanischen Universitäten und Forschungseinrichtungen haben sie erste Ratschläge, wie man die Karriere junger Wissenschaftler fördern kann. Unterstützung für Retreats und Postdoc Symposia sei besonders wichtig, sagen sie. „Manches wirkt vielleicht auf den ersten Blick wie herausgeworfenes Geld – die Beer Hour zum Beispiel – aber dort sind schon viele neue Ideen entstanden.“ Principle Investigators sollten ihr Wissen regelmäßig weitergeben: Wie haben sie ihre Karriere verfolgt? Wie baut man ein Labor auf und wie verhandelt man die besten Konditionen als unabhängiger Arbeitsgruppenleiter oder -leiterin? Auch die Wissenschaftler könnten von Seminaren profitieren, die das Schreiben von Anträgen und Bewerbungen üben, den Umgang mit Stress und vieles andere.

Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit

„Wir sind sehr stolz auf unsere Alumni. Nach ihren Jahren am MDC forschen sie nun an den angesehensten Institutionen weltweit, in der Wissenschaft und in der Industrie“, schreibt Martin Lohse, der Vorstandsvorsitzende des MDC, in der Alumni-Broschüre. 35 Porträts fassen die vielfältigen und internationalen Lebensläufe zusammen. Wie wichtig die Alumni für das MDC sind, zeigen bereits Schlaglichter: Sie sind Partner in vielen wissenschaftlichen Kollaborationen, sie sind Mentoren im MDC Mentoring Programm, sie sprechen über ihre Karrierewege in Vortragsreihen und beim alljährlichen CareerDay.

Dass das MDC in nur 25 Jahren zu den führenden Forschungseinrichtungen weltweit in der Molekularbiologie und Genetik gilt, ist keine kleine Leistung. Zumindest zum Teil ist dieser Erfolg der kooperativen Atmosphäre zuzuschreiben, die auf dem Campus in Buch zu spüren ist. Es ist dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit, dass auch die Alumni am anderen Ende des Globus zusammengebracht hat. Sie haben ihre Verbindung zum MDC erneuert und wünschen ihm zum Geburtstag alles Gute!

Oksana Seumenicht

Weiterführende Informationen


Ein glückliches Wiedersehen in San Francisco (links nach rechts)Dr Mike Brody (Beckman Coulter), Gast, Dr Niccolo Zampieri (MDC)Dr Pinar Onal (NYU), Dr Ulrike Albrecht (Alexander von Humboldt-Stiftung), Dr Marlon Stoeckius (New York Genome Center), Dr Chris Fröhlich (Columbia University), Prof. Jung-Bum Shin (University of Virginia), Dr Lilia Leisle (Weill Cornell Medical College, NY), Dr Nieves Martinez Marschall (UC Berkeley), Dr Philipp Maas (Harvard University), Dr Thirupugal Govindarajan (National Heart, Lung, & Blood Institute, Bethesda), Dr Vishal Agrawal (BioMarin Pharmaceutical), Prof. Hua Yu (Beckman Research Institute, City of Hope, Duarte, Humboldt Research Award 2014), Prof. Thomas Sommer (MDC), Prof. Jan Bieschke (Washington University in St. Louis), Dr Sonya Dumanis (Epilepsy Innovation Institute, Washington DC), Prof. Claus Scheidereit (MDC). Photo: Courtesy of Chris Fröhlich. Foto: Chris Fröhlich