Carla García Heredia plays the sonata for flute and piano "Undine" by Carl Reinecke. On the piano: Anna Kirichenko.

Musik trifft Wissenschaft

Unter dem Motto „Breaking Boundaries“ konzertieren am MDC in Mitte/BIMSB in loser Folge junge Musiker*innen der Barenboim-Said Akademie, danach folgt ein Seminar der Doktorand*innen. Die Resonanz ist riesig: Beim Auftakt am 12. November blieb kein Stuhl frei.

Trüber kann man sich einen Novembervormittag in Berlin kaum vorstellen. Der Himmel hängt tief und sehr grau über der Stadt. Im großen Konferenzraum des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin-Mitte sind fünf Scheinwerfer auf das Bühnenpodest gerichtet. Junge Musikerinnen und Musiker stimmen ihre Instrumente. Wo sonst Expert*innen aus der Wissenschaft referieren, eröffnen die Nachwuchskünstler*innen der Barenboim-Said Akademie mit dem Oboenkonzert F-Dur BWV 1053 von Johann Sebastian Bach eine neue Veranstaltungsreihe.

Die Lunch-Time-Konzerte stehen unter dem Motto „Breaking Boundaries“ und wollen eine Brücke zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, Künsten, Politik und Öffentlichkeit schlagen. Die jungen Orchestermusiker*innen, unter ihnen die Oboistin Rafaela Carvalho und die Flötistin Carla García Heredia, verzaubern ihr Publikum, überwiegend Studierende, im vollbesetzen Konferenzraum. Begleitet werden sie von der Pianistin Anna Kirichenko.

Gastgeber ist Professor Nikolaus Rajewsky, Gründer und Direktor des BIMSB. Er hatte die Idee zu dieser Reihe und erzählt, dass nur wenige Minuten, nachdem er seinen Studierenden die Einladung zum Auftaktkonzert geschickt hatte, alle Plätze vergeben waren. Die Konzertreihe trifft einen Nerv. Das Interesse der Nachwuchswissenschaftler*innen an der Arbeit der gleichaltrigen Musiker*innen ist groß.

 

Einstein griff oft zur Geige

Zeit zum Austausch für die Studierenden zwischen Konzert und Seminar.

Zur Eröffnung spricht Publizist und Politiker Professor Michael Naumann, ehemaliger Kulturstaatsminister, Publizist sowie Gründungsmitglied und Rektor der Barenboim-Said Akademie. Er erinnert an den Wissenschaftler und Musiker Albert Einstein, der, wenn wissenschaftliche Herausforderungen anstanden, stets zur Geige gegriffen und die Akademie der Wissenschaften nie ohne Geigenkoffer betreten haben soll.

Bevor es für die Studierenden weiter ins Seminar geht, haben sie die Möglichkeit, auf einem Empfang mit den Musikerkolleg*innen zu sprechen. Die Frage nach der Herkunft und der Art und Länge der Ausbildungsgänge werden angeregt diskutiert. Die Ausbildungsstätten der angehenden Künstler*innen wie Forscher*innen sind international besetzt. Carla García Heredia spielt die Querflöte in der Undine-Sonate für Flöte und Klavier von Carl Reinicke. Sie stammt von der spanischen Insel Mallorca und studiert bereits seit zwei Jahren an der Berliner Musikakademie.

Im letzten Stück, einer Rigolettofantasie von Franz Doppler für zwei Flöten und Klavier, brillieren die Flötenstimmen, gespielt von Carla García Heredia und Mutlu İşdar. Die virtuosen Opernmelodien im Arrangement für Flöten und Klavierbeteiligung, entlassen ihr Publikum beschwingt ins Wochenende.

Text: Ida Luise Krenzlin

 

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