Preis für Stammzellforscher Haas
Mit neuen Methoden gelingt es, Rätsel der Zellbiologie zu entschlüsseln und das vorherrschende Wissen zu erweitern und manchmal in Frage zu stellen. Dies gelingt den drei diesjährigen Preisträger*innen des German Stem Cell Networks Awards 2022. Der „GSCN 2022 Young Investigator Award“ geht dabei an Simon Haas. Der Krebsforscher arbeitet im gemeinsamen Forschungsfokus „Single Cell-Ansätze für die Personalisierte Medizin“ von Berlin Institute of Health (BIH), der Charité – Universitätsmedizin und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin. Während Haas das als gut beschriebene System der Blutstammzellen mit neuen Einsichten frisch definiert, erforscht die GSCN-Preisträgerin Meritxell Huch vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden an Leberorganoiden die grundlegende Regenerationsfähigkeit menschlichen Gewebes. Sie erhält den „GSCN 2022 Hilde Mangold Award“. Ein überliefertes Modell der Zellbiologie stellt auch die prämierte Publikation des Jahres auf den Kopf: Das Zentrosom ist nicht in allen Zellen gleich, wie bisher angenommen. Der Preis für die „GSCN 2022 Publication of the Year Award“ geht an Adam C. O-Neill, Fatma Uzbas, Giulia Antognolli und Florencia Merino sowie Magdalena Götz vom Helmholtz Zentrum München und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
Mit den GSCN Awards 2022 würdigt das German Stem Cell Network herausragende Stammzellforscher und Stammzellforscherinnen auf dem Weg, die Grundlagenforschung zu erweitern und neue Wege für Therapiemöglichkeiten zu eröffnen. Die Preise werden auf der GSCN-Konferenz 2022 am 15. September 2022 in Münster verliehen.
Das GSCN vernetzt seit 2013 in Deutschland arbeitende Stammzellforscher*innen national und international und vermittelt ihre Ergebnisse und Forschungen einer breiten Öffentlichkeit. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Präsentation herausragender Wissenschaftlerinnen finden beim GSCN mit dem „GSCN Hilde Mangold Award“ eine besondere Beachtung.
Über Simon Haas
Dr. Simon Haas wird ausgezeichnet für seine exzellente Forschung zum komplexen Zusammenspiel zwischen Immunsystem, Blutstammzellen, Krebszellen und Faktoren aus dem benachbarten zellulären Umfeld auf der Suche nach Auslösern für bösartigen Krebs und dessen Erkennungssignale. Dafür entwickeln Simon Haas und sein Team neuartige Einzelzell- und räumlich-aufgelöste Technologien. Mit einem Set an komplexen Methoden hat Simon Haas unter anderem die Landkarte der Entstehung von Blutzellen aus Blutstammzellen neu definiert. Darüber hinaus entstehen im Labor von Simon Haas hochpräzise, personalisierte Diagnose- und Prognoseansätze, welche auf Einzelzell-Technologien basieren. Diese neu entwickelten Ansätze sollen eine frühe Krankheitserkennung und personalisierte Behandlungsstrategie ermöglichen mit dem langfristigen Ziel, Krebserkrankungen bereits vor deren Ausbruch therapeutisch zu unterbinden.
Simon Haas studierte Molekulare Zellbiologie, Biochemie und Molekulare Biowissenschaften mit Schwerpunkt Krebsbiologie an der Universität Heidelberg, dem Imperial College London und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Er promovierte 2016 am DKFZ und an der Universität Heidelberg. Simon Haas forschte am DKFZ, Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Harvard. 2016 wurde er Junior-Gruppenleiter bei HI-STEM. Seit 2020 ist er in Berlin und forscht als Arbeitsgruppenleiter am BIH, der Charité und am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC.