Simon Haas

ERC-Proof-of-Concept-Grant für Simon Haas

Die Gruppe um Simon Haas erhält einen Proof-of-Concept-Grant des Europäischen Forschungsrates in Höhe von 150.000 Euro. Immuntherapien nutzen das Immunsystem im Kampf gegen Krebs. Haas‘ Team entwickelt im Single-Cell-Fokus von BIH, Max Delbrück Center und Charité Methoden, um die Wirksamkeit solcher Therapien vorherzusagen.

Gemeinsame Pressemitteilung des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und des Max Delbrück Center

Immuntherapien, die das Immunsystem des eigenen Körpers nutzen, um den Krebs zu bekämpfen, werden bereits erfolgreich für die Behandlung von Leukämien eingesetzt. Dafür werden körpereigene Immunzellen so beeinflusst, dass sie Krebszellen im Idealfall effektiver aufspüren und zerstören können. Allerdings funktioniert dieser vergleichsweise teure Therapieansatz nur bei einem Bruchteil der Patient*innen, und es können sich Resistenzen der Krebszellen gegen die veränderten Immunzellen entwickeln. Eine Vorhersage, welche Patient*innen von der Immuntherapie profitieren werden, war bisher nicht möglich.

Forscher*innen um Professor Simon Haas, Leiter der Forschungsgruppe Blutkrebs, Stammzellen & Präzisionsmedizin im gemeinsamen Forschungsfokus „Single Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin“ des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) und der Charité – Universitätsmedizin haben auf Basis der Einzelzellanalysen neuartige Methoden entwickelt, die die Interaktionen zwischen Immun- und Krebszellen gezielt analysieren können. Sie konnten zeigen, dass diese Methoden auch helfen, die Wirksamkeit der Immuntherapie bei Patient*innen besser zu verstehen. Jetzt wollen die Forschenden diesen technologischen Ansatz zu einem Präzisionswerkzeug weiterentwickeln, das genau vorhersagen kann, welche Patient*innen von Immuntherapien profiterien werden und welche nicht. Zusätzlich wird das bessere Verständnis der Ursachen für die Resistenz gegen eine Immuntherapie Ärztinnen und Ärzten dabei helfen, künftig für diese Patient*innen gezielt Kombinationstherapien auszuwählen. „Ein solcher klinischer Test würde es ermöglichen, Patientinnen und Patienten gezielter mit den effektivsten Medikamenten zu behandeln und ihnen eine potentielle Toxizität zu ersparen sowie die Kosten für das Gesundheitssystem zu senken“, erklärt Dr. Cornelia Eckert, Leiterin des molekulargenetischen und immunologischen Referenzlabors der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité.

Erste Schritte in Richtung Marktreife

Für dieses Vorhaben erhalten die Forscher*innen jetzt einen Proof-of-Concept-Grant des Europäischen Forschungsrates ERC, der sie bei der Übertragung ihrer Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung mit 150.000 Euro unterstützen wird. „Uns freut es sehr, dass der ERC als eine der angesehensten europäischen Institutionen für Innovation und wissenschaftliche Exzellenz unsere Begeisterung für die Überführung unserer Forschung in die medizinische Anwendung teilt“, sagt Simon Haas. Die Umsetzung des Projekts liegt bei Schayan Yousefian, einem Doktoranden in der Forschungsgruppe von Simon Haas, der die Methode mitentwickelt und die ersten Daten zur gezielten Vorhersage der Therapiewirksamkeit erhoben hat. „Mit dieser Unterstützung wollen wir unseren Ansatz nun in größeren Patient*innenzahlen validieren und die ersten Schritte in Richtung Marktreife unternehmen“, sagt Schayan Yousefian. Dabei sei eine enge Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen geplant.

Für ERC PoC werden bereits vom ERC geförderte Projekte in einem hoch kompetitiven Prozess ausgewählt. Simon Haas und sein Team hatten für ihre Forschung zur Immuntherapie im November 2022 einen ERC Starting Grant erhalten.

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Simon Haas, Foto: Felix Petermann

Kontakte

Konstanze Pflüger 
Leiterin Stabsstelle Kommunikation, Pressesprecherin
Berlin Institute of Health at Charité (BIH)
+49 (0) 30 450 543019
Konstanze.pflueger@bih-charite.de
www.bihealth.org

Jutta Kramm
Leiterin Stabsstelle Kommunikation
Max Delbrück Center
+49 30 9406-2140
jutta.kramm@mdc-berlin.de oder presse@mdc-berlin.de 

 

Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)

Die Mission des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das Max Delbrück Center ist Privilegierter Partner des BIH.

Max Delbrück Center 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.