SMOVE-Illustration

SMOVE – Forschung im Klassenzimmer

Couchpotatoes leben gefährlich: Wenn Menschen zu viel sitzen, steigt das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten. Im Citizen-Science-Projekt SMOVE untersucht das MDC gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern den Zusammenhang von Umwelteinflüssen und Sitzverhalten.

Wie aktiv gestalten Kinder und Jugendliche ihre Freizeit? Welche Faktoren beeinflussen das Bewegungsverhalten? Antworten suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in der Schule. Dabei unterstützt wird das Team um Professor Tobias Pischon von knapp 300 Schülerinnen und Schülern aus Berlin und Brandenburg im Projekt „SMOVE – Science that makes me move“. Es ist ein Teil von ORION, einem europäischen Open-Science-Projekt, das es unter anderem Lehrkräften, Schülern und Schülerinnen ermöglicht, Wissenschaft mitzugestalten.

Der Auftakt für die praktische Feldphase fand am 24. September am MDC statt: Bei einer „Labor-trifft-Lehrer“-Fortbildung zum Thema Epidemiologische Studien konnten sich Lehrerinnen und Lehrer über den Forschungsbereich und das Projekt informieren. Sobald die Zustimmung der Schulbehörden vorliegt, starten die ersten Klassen mit der Forschungsarbeit. Alle Informationen über die Teilnehmenden fließen nach der praktischen Phase anonymisiert ans MDC und in die Forschungsarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Kinder gestalten Forschung mit

Im Unterricht überlegen wir gemeinsam, welche Faktoren häufiges Sitzen begünstigen könnten und entwickeln einen Fragebogen.
Dr. Katharina Nimptsch Projektleiterin SMOVE

„Das Projekt verläuft in drei Phasen“, erklärt SMOVE-Projektleiterin Dr. Katharina Nimptsch. „Im Unterricht überlegen wir gemeinsam, welche Faktoren häufiges Sitzen begünstigen könnten und entwickeln einen Fragebogen.“ Nimptsch arbeitet am MDC in der Arbeitsgruppe „Molekulare Epidemiologie“ von Professor Tobias Pischon. Dieser Forschungszweig untersucht, wie der individuelle Lebensstil oder andere Umwelteinflüsse das Risiko für Erkrankungen beeinflussen können. In der zweiten Phase sollen die Jugendlichen für eine Woche mit einem Bewegungsmesser ihre eigene Aktivität aufnehmen. Sämtliche Faktoren, die darauf Einfluss haben könnten, erfasst ein etablierter und von den Schülern und Schülerinnen weiter entwickelter Fragebogen. „Wir erhoffen uns durch die Zusammenarbeit mit den Schülern und Schülerinnen eine andere Sichtweise auf die Problematik zu bekommen“, sagt Nimptsch. Die Ergebnisse werden im Anschluss in der Klasse gemeinsam besprochen und interpretiert.

SMOVE ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit von Schulen und dem MDC. Dazu gehört auch das durch das MDC co-finanzierte „Gläserne Labor“, in dem 15.000 Jugendliche jährlich experimentieren. An dem Vorgängerprojekt „DEDIPAC-Studie: Sitzendes Verhalten erforschen“, das durch das MDC im Rahmen von „Teachers und Scientists“ und „Science on Stage“ durchgeführt wurde, haben bereits über 60 Kinder und Jugendliche teilgenommen.

Text: Christina Anders