Gemeinsame Erklärung zur Abkehr von Tierversuchen

Kurz vor der Anhörung des Europäischen Parlaments zur Europäischen Bürgerinitiative „Save cruelty-free cosmetics – Commit to a Europe without animal testing“ am 25. Mai 2023 bekräftigen EU-LIFE und LERU ihre Bedenken gegen die Forderung, alle Tierversuche in Europa abzuschaffen.

„Wir sind sehr besorgt angesichts der unbeabsichtigten Auswirkungen eines Gesetzesentwurfs, Tierversuche noch in dieser Legislaturperiode schrittweise abzuschaffen. Dies ist angesichts der entscheidenden Rolle, die Tierversuche für die biomedizinische und veterinärmedizinische Forschung spielen, nicht realistisch. Diese Bürgerinitiative zeigt, wie wichtig es ist, die Debatte und die Mitwirkung der Bürger*innen zu vertiefen und zu erklären, warum wir Tierversuche brauchen und wie sie umgesetzt werden. Wir werden die Tierversuche weiter reduzieren und sind der Meinung, dass die derzeitige EU-Richtlinie zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere dafür geeignet ist", sagte Marta Agostinho, Exekutivdirektorin von EU-LIFE.

Erhebliche Nachteile für die biomedizinische Forschung

„Als Forschungseinrichtungen entwickeln wir Alternativen zu Tierversuche und setzen solche Methoden ein, wenn es wissenschaftlich sinnvoll ist. Tierversuche gänzlich abzuschaffen, hätte jedoch erhebliche Nachteile für die biomedizinische Forschung und für die Entwicklung neuer Arzneimittel. Tierversuche sind nach wie vor wichtig, und das hat sich bei unserer schnellen gemeinsamen Reaktion auf die COVID-Pandemie wieder deutlich gezeigt“, sagte René Custers, VIB Regulatory & Responsible Research Manager und Mitglied der EU-LIFE-Taskforce zu Tierversuchen.

In den letzten Jahrzehnten waren unsere Mitgliedsorganisationen führend bei der Umsetzung ethischer Richtlinien für die Forschung mit Tieren und bei der Entwicklung alternativer Methoden für regulatorische und Forschungszwecke. In den vergangenen zehn Jahren gab es bedeutende Fortschritte bei den neuen Ansätzen wie zum Beispiel bei 3D-Zell- oder Organoid-Kulturen.

Die bestehenden Alternativen können jedoch noch immer nicht die Komplexität erfassen, die für die Untersuchung von Krankheiten des Immunsystem, neurologischen Störungen oder dem Mikrobiom erforderlich ist. Die Bemühungen, Tieren in der Forschung zu ersetzen, müssen mit der Entwicklung neuer Technologien Schritt halten. Dies ist nur mit einer nachhaltigen und großzügigen Finanzierung möglich.

 

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