Nicola Wilck erhält Theodor-Frerichs-Preis
Die Studie ist in der Arbeitsgruppe von Professor Dominik Müller am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer Gemeinschaftseinrichtung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, entstanden. Dr. Nicola Wilck, Arzt und Wissenschaftler an der Charité, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin CVK/CCM, war der Erstautor der Studie. Sie ist Ende 2017 in der Fachzeitschrift Nature erschienen.
Demzufolge dezimiert zu viel Salz die Laktobazillen im Darm. Gleichzeitig steigen bei Mäusen Blutdruck und die Zahl von Th17-Helferzellen. Diese Immunzellen stehen mit Bluthochdruck und Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose in Verbindung. Erhielten die Tiere jedoch probiotische Laktobazillen zusätzlich zur salzreichen Nahrung, ging die Zahl der Th17-Helferzellen wieder zurück und der Blutdruck sank. Die Probiotika milderten auch die neurologischen Symptome von experimenteller autoimmuner Encephalomyelitis, einem Krankheitsmodell für Multiple Sklerose. Damit identifizierten die Forscher das Mikrobiom als einen wichtigen Faktor für durch Salz beeinflusste Erkrankungen. Eine klinische Pilotstudie zeigte einen vergleichbaren Effekt beim Menschen. Daraus könnten sich in Zukunft neue Therapieoptionen für Patienten ergeben.
Die DGIM vergibt seit 50 Jahren jährlich ihren – mit 30.000 Euro dotierten – höchsten Preis für die beste eingereichte klinisch-experimentelle Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Medizin. „Wir freuen uns besonders, dass ein Nachwuchswissenschaftler, der seine berufliche Zukunft in der Nephrologie sieht, mit diesem Preis ausgezeichnet wurde“, sagte Professor Andreas Kribben, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN). „Das demonstriert die Exzellenz der nephrologischen Forschung in Deutschland und zeigt gleichzeitig, wie zentral nephrologische Themen für die Gesamtheit der Inneren Medizin sind.“
Weiterführende Informationen
- Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
- Darmbakterien reagieren empfindlich auf Salz
Referenz
Nicola Wilck et al. (2017): „Salt-responsive gut commensal modulates TH17 axis and disease.“ Nature. doi:10.1038/nature24628