Grad Ceremony 2021

PhD-Zeit beendet – das muss gefeiert werden!

Dieses Jahr haben 45 PhD-Studierende am MDC ihre Doktorarbeit erfolgreich verteidigt. Auf einer Graduiertenzeremonie feierten sie gemeinsam mit Familie, Freunden und Kolleg*innen das Ende eines wichtigen Lebensabschnitts.

Etliche Stunden im Labor, zahlreiche Experimente, viele Seiten wissenschaftliche Dokumentation und dann endlich gipfeln die Jahre als Doktorand oder Doktorandin am MDC in der Verteidigung der Arbeit vor einem wissenschaftlichen Gremium. „Ich fühlte mich sehr erleichtert, glücklich und gleichzeitig völlig verwirrt“, sagt Dr. Krystyna Dudaniec über den Moment, als sie die Note für ihre Dissertation erfuhr. Andere spürten die Erleichterung erst in den Tagen danach, eine Absolventin verlor sogar ungeplant zwei Kilogramm Körpergewicht, innerhalb kürzester Zeit. „Ich schätze, die Stresshormone sind zurückgegangen,“ vermutet Dr. Inga Patarčić.

So erlebte Inga Patarčić ihre Zeit als Doktorandin.

Krystyna Dudaniec, Inga Patarčić und weitere 43 Doktorand*innen haben seit Ende 2020 erfolgreich ihre Doktorarbeit abgeschlossen. Auf einer Graduiertenzeremonie Anfang Dezember haben sie gemeinsam mit Familie, Freunden und Arbeitskolleg*innen gefeiert. Auch in diesem Corona-Winter wurde virtuell gefeiert. Gäste und Promovenden saßen zuhause auf der Couch, am Schreibtisch oder im Labor in Berlin-Buch oder im MDC-Mitte / BIMSB.

Wie es am MDC Tradition ist, hielten die Gruppenleiter*innen jeweils eine Laudatio auf die anwesenden Promovenden. So erfuhren die Gäste beispielsweise, dass Dr. Carlos Vieira e Vieira ein besonderes Talent für Sackhüpfen hat oder Dr. Marta Oliveira als der „Sonnenschein des Teams“ gilt. Als „smart und pro-aktiv“, aber auch als „inspirierend“, „cool“ und „witzig“ beschreiben die PIs ihre Graduierten, das zeigt eine Live-Umfrage während der Feier.

Der schönste Doktorhut und besonders gute Paper

Einen Einblick in die Arbeit von jungen Forschenden am MDC gewährt die Verleihung des „PhD Publication Prize“. Dieses Jahr wurden fünf junge Forschende mit herausragenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen nominiert. Der MDC-Freundeskreis und die Dr. Pritzsche-Stiftung sponsern den Preis. „Für die Jury war nicht allein der Impact Factor des Journals ausschlaggebend, sondern die Arbeit an sich“, sagt Professor Michael Gotthardt, der die Gäste durch das Programm führte. Schließlich verkündete er drei Preisträger*innen für den ersten Platz, der mit jeweils 400 Euro dotiert ist:

Der Doktorand Victor Badillo Lisakowski hat an der Entwicklung einer neuen Therapie gegen Herzschwäche mitgewirkt. In seiner Veröffentlichung in „Science Translational Medicine“ geht es um synthetische Nukleinsäuren, die Patient*innen in Zukunft helfen können, deren Herzkammern sich bei anhaltender Pumpleistung nicht mehr ausreichend mit Blut füllen.

Samantha Mendonsa hat die neurodegenerative Erkrankung „Morbus Charcot-Marie-Tooth“ erforscht, die unweigerlich zu einem allmählichen Verlust der Mobilität führt. Die PhD-Studentin untersuchte, welche Rolle bestimmte Mutationen in der Krankheitsentstehung spielen – insbesondere während die Proteine innerhalb von Zellen gebildet werden. Ihr Paper in „Nucleic Acids Research“ könnte ein Anknüpfungspunkt für die Entwicklung zukünftiger Therapien sein.

Dr. Izabela Kowalczyk identifizierte Mechanismen in der Embryonalentwicklung, die der häufigsten Fehlbildung des Gehirns zugrunde liegen, der Holoprosencephalie. In „Development“ zeigte sie gemeinsam mit weiteren Kolleg*innen, dass Unterschiede in der Genexpression neuronaler Stammzellen die embryonale Entwicklung mehr oder weniger anfällig für Störungen machen.

Die Gäste stimmten ab; Dr. Krystyna Dudaniec gewinnt mit diesem Prachtstück den Doktorhut-Wettbewerb.

Dr. Christian Prinz und Christina Brischetto erhalten für ihre Veröffentlichungen in „ACS Sensors“ und „Development“ eine ehrenvolle Anerkennung und je 200 Euro.

Auch Krystyna Dudaniec gewinnt einen Preis; an diesem Tage zwar nicht für ihre Doktorarbeit über das Epstein-Barr Virus, die zu einem Paper und einer Patentanmeldung führte, sondern das Publikum wählte ihren Doktorhut als den schönsten von allen aus. Jedes Jahr nehmen Doktorand*innen des MDC mit selbstgebastelten und kreativ gestalteten Hüten an dem Wettbewerb teil.

Und jetzt?

Was nach dem PhD kommt, beantworten die Graduierten auf einer Online-Umfrage ganz unterschiedlich.

Einige der ehemaligen Dokorand*innen haben bereits eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiter*innen gefunden. Andere, wie Marta Oliviera, wollen zunächst eine Pause einlegen, reisen und dann entscheiden, was als nächstes passieren soll. Nicht jeder der Promovenden will eine wissenschaftliche Karriere verfolgen. Und, wenn nicht immer als Forscher oder Forscherin, bleiben dem MDC trotzdem die eine oder andere der ehemaligen PhD-Studierenden erhalten: Inga Patarčić zum Beispiel arbeitet jetzt als Datenmanagerin am MDC.

Mit der Zeremonie geht für die jungen Frauen und Männer ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. Was sie jetzt wohl am meisten vermissen werden, fragt Dr. Sanja Drakulic, die Koordinatorin des PhD-Programms. Die Live-Umfrage zeigt deutlich, dass es für die meisten weder die eigene Forschung oder gar die Beer Hour am Freitagabend sind. Es sind die Freunde aus dem Labor und der Austausch mit anderen. „Was ich aus dieser Zeit mitnehmen möchte, sind all die Vernetzungen mit Gleichgesinnten“, sagt Izabela Kowalczyk. „Ich habe das Gefühl, dass ich am meisten von anderen gelernt habe, und das ist meine Lektion fürs Leben.“

Text: Christina Anders

 

Weiterführende Informationen

PhD am MDC (nur auf Englisch)

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