Laborschrank

Brückenschlag zwischen Labor und Klinik

Das MDC fördert gemeinsam mit sechs anderen biomedizinischen Instituten die nächste Generation von klinischen Forscher*innen. „Emerald“, das erste europaweite PhD-Programm für Mediziner*innen, bietet eine erstklassige Ausbildung und wird eine Brücke zwischen Labor und klinischer Praxis schlagen.

Trotz der rasanten Fortschritte in der biomedizinischen Forschung finden neue Erkenntnisse nicht immer den Weg in die klinische Praxis, wo sie zu einer besseren Diagnostik oder zu neuen und besseren Behandlungen beitragen würden. Die Überwindung dieser Kluft, die als „Tal des Todes“ bekannt ist, ist aber der Schlüssel, um globaler Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Alzheimer und Krebs anzugehen.

Forschende Kliniker*innen – also Ärzt*innen mit einem PhD in biomedizinischer Forschung – kennen diese Probleme aus ihrer täglichen Arbeit, bringen aber auch wissenschaftliche Expertise und akademische Erfahrung mit. So sind sie in einer einzigartigen Position für einen Brückenschlag und können abschätzen, wo innovative Forschung am dringendsten nötig ist und wie man das Wissen am besten zum Nutzen der Patient*innen erweitern kann.

„Wir brauchen dringend Wissenschaftler*innen mit medizinischem Hintergrund. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, Fortschritte in den Feldern Omics, Big Data, künstliche Intelligenz oder hochauflösende Mikroskopie so anzuwenden, dass die Patient*innen im 21. Jahrhundert bestmöglich versorgt werden können“, sagt Dr. Michela Bertero, Leiterin der Abteilung für internationale und wissenschaftliche Angelegenheiten am Centre for Genomic Regulation (CRG), das das Ausbildungsprogramm koordiniert. „Die Gesundheitssysteme in Europa sind jedoch fragmentiert. Das bedeutet, dass solche Programme für Doktorand*innen in Europa jeweils isoliert entwickelt wurden und es oft an Zusammenarbeit und grenzüberschreitender Mobilität mangelte.“

Bewerbungen sind jetzt möglich

Dieser Herausforderung stellen sich nun sieben biomedizinische Forschungszentren. Gemeinsam haben sie „Emerald“ entwickelt, das erste europaweite Ausbildungsprogramm für forschende Kliniker*innen. Emerald wird über „Horizon 2020“ der Europäischen Union gefördert. Das Programm bietet Ärzt*innen die einzigartige Möglichkeit, in einem anderen Land an einem zukunftsweisenden PhD-Projekt zu arbeiten, an maßgeschneiderten Sommerschulen teilzunehmen, von einem kollegialen Mentoring zu profitieren und neue Kooperationen zu finden und zu etablieren.

Die erste Bewerbungsrunde für zwölf Plätze hat bereits gestartet. Jede Stelle ist an einer der sieben gastgebenden Institutionen angesiedelt. Jede hat viel Erfahrung mit PhD-Programmen, die meisten betreiben bereits erfolgreiche Programme für forschende Kliniker*innen. Neben den gastgebenden Institutionen gibt es 30 Partner in zehn europäischen Ländern – darunter Universitäten, Krankenhäuser, Patientenorganisationen, Pharmaunternehmen und Verlagen. Jeder Partner bietet unterstützende Möglichkeiten, Kooperationen und maßgeschneidertes Training für Ärzt*innen.

 

Die gastgebenden Institutionen

  • Centre for Genomic Regulation (CRG) in Barcelona, Spanien
  • Institut Curie in Paris, Frankreich
  • Biotech Research & Innovation Centre (BRIC) an der Universität von Kopenhagen, Dänemark
  • Fundação Calouste Gulbenkian – Instituto Gulbenkian de Ciência (IGC) in Lissabon, Portugal
  • Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin, Deutschland
  • Netherlands Cancer Institute (NKI) in Amsterdam, Niederlande
  • Flanders Institute for Biotechnology (VIB) in Ghent, Belgien

Weitere Informationen über den Bewerbungsprozess können Sie auf der Webseite von Emerald finden. Die Deadline für die erste Runde ist der 14. November 2021.

 

Weiterführende Informationen

 

Kontakte

phdmdc@mdc-berlin.de

Emerald

 

Das „Internationale PhD-Programm für forschende Kliniker*innen“, EMERALD, bildet exzellente Ärzt*innen in der Forschung aus und fördert sie. Das Programm rekrutiert Ärzt*innen, die an einem europäischen Zentrum der Spitzenforschung in der Biowissenschaft oder Biomedizin an einem zukunftsweisenden PhD-Projekt arbeiten wollen. Emerald wird vom Centre for Genomic Regulation (CRG) in Barcelona koordiniert und bringt für das internationale Ausbildungsprogramm sieben biomedizinische Forschungsinstitute und 37 Partnerorganisationen in zehn europäischen Ländern zusammen.

 

Das Horizon 2020-Programm der EU + MSCA

 

Emerald erhält im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Finanzhilfevereinbarung Nr. 101034290 Mittel aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“ der Europäischen Union. Das COFUND-Programm zielt darauf ab, regionale, nationale oder internationale Programme anzuregen, die Exzellenz in der Ausbildung, Mobilität und Karriereentwicklung von Forscher*innen fördern. Das Emerald-Projekt wird mit 4,5 Millionen Euro gefördert, um das Ausbildungsprogramm in den nächsten fünf Jahren durchzuführen.

 

Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)

 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den MDC-Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 60 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organübergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das MDC fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am MDC arbeiten 1600 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete MDC zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

www.mdc-berlin.de