Wissenschaftliches Bild eines Hirn-Organoids

Vorbereitung für neues Einstein-Zentrum startet

Die Einstein Stiftung Berlin fördert das Vormodul zur Gründung eines Einstein Center for Early Disease Interception mit 600.000 Euro. Zehn Berliner Institutionen – darunter das Max Delbrück Center – wollen für die Präzisionsmedizin nötige Technologien schneller entwickeln, verzahnen und anwenden.

Wenn erst wenige Zellen in unserem Körper krank sind, gibt es weder Symptome noch Folgeschäden. In diesem Stadium eine Diagnose zu stellen und die gerade entstehende Erkrankung sehr früh zu stoppen, könnte Patient*innen viel Leid ersparen. Diese Zellen zuverlässig zu identifizieren und räumlich zu verorten, ist jedoch nicht trivial. An den dafür nötigen Technologien arbeitet die biomedizinische und datenwissenschaftliche Community in Berlin bereits – unter anderem am Max Delbrück Center.

Wie beginnt die Krankheit? Wenn Wissenschaftler*innen zum Beispiel die einzelnen Zellen von Organoiden analysieren, können sie den Verlauf besser nachvollziehen. Hier ist ein 30 Tage altes Hirn-Organoid zu sehen: Grün markiert sind die Neuronen, rot die Vorläufer und blau die Zellkerne.

Um diese Präzisionsmedizin möglichst bald in die Klinik zu bringen und damit international ein Vorreiter zu sein, wollen sich nun Forscher*innen und Kliniker*innen von zehn führenden Berliner Institutionen im Einstein Center for Early Disease Interception zusammenschließen. Gemeinsam wollen sie Schlüsseltechnologien wie die Einzelzellanalyse (Multi-Omik und 3D), komplexe präklinische Krankheitsmodelle wie Organoide aus den Zellen von Patient*innen und neuartige Ansätze der künstlichen Intelligenz schneller entwickeln, miteinander verzahnen und anwenden.

Die Einstein Stiftung Berlin fördert das Konsortium, an dem unter anderen die Charité – Universitätsmedizin Berlin einschließlich des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), das Max Delbrück Center, die Technische Universität Berlin (TU Berlin), die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin sowie das Museum für Naturkunde und das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik beteiligt sind, jetzt mit 600.000 Euro. Das hat die Einstein-Stiftung am 3. August 2023 bekannt gegeben. In der zweijährigen Vormodul-Phase werden Infrastruktur und Vernetzung am Wissenschaftsstandort Berlin gestärkt und die Einrichtung des Einstein Centers for Early Disease Interception strategisch vorbereitet. Dieses Konzept wird dann abermals evaluiert, bevor der Verbund das Einstein-Zentrum offiziell gründen kann. Sprecher*innen sind Angelika Eggert, Charité – Universitätsmedizin Berlin, und Nikolaus Rajewsky, Max Delbrück Center.

Molekulare Prävention

„Es ist, als hätten wir ein Super-Mikroskop gefunden. Mit den neuen Technologien können wir jede einzelne Zelle in einem Gewebe analysieren und so verstehen, wann und warum Veränderungen auftreten, die auf Krankheit hinweisen. Wir wollen dieses Wissen nutzen, um die Zellen möglichst rasch in einen gesunden Zustand zurückzuversetzen und damit die Lücke schließen zwischen klassischer Prävention und der Medizin, die symptomatische Patient*innen versorgt“, sagt Professor Nikolaus Rajewsky, Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB).

„Mit dem Einstein Center for Early Disease Interception möchten wir einen Paradigmen-Wechsel in der Medizin voranbringen: Durch den gemeinsamen Einsatz innovativer Technologien, die an Berliner Wissenschaftsinstitutionen entwickelt werden, können wir bei vielen Erkrankungen erstmalig sehr frühe Krankheitsstadien für eine gezielte Intervention in den Blick nehmen“, sagt Einstein-Professorin Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité.

„Wir freuen uns sehr, dass die Einstein Stiftung die Vorbereitungsphase des Einstein Center for Early Disease Interception fördert. Wir wollen molekulare Prävention ermöglichen. Das dafür nötige wissenschaftliche Ökosystem haben wir in Berlin – und damit auch die Chance, in diesem Bereich der Präzisionsmedizin international führend zu werden. Im Verbund zu arbeiten und große Themen durch gemeinsame Strukturen anzugehen, ist für mich das Modell der Zukunft“, sagt Professorin Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center.

 

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