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Gesunde mediterrane Diät – Mythos oder Wirklichkeit?

Mit der rapiden Änderung des Lebensstils haben sich gleichzeitig auch die Essgewohnheiten geändert. Die Menschen bewegen sich zu wenig und essen zu fett. Die Folge davon ist, dass weltweit mehr als 250 Millionen Menschen übergewichtig oder gar extrem übergewichtig (adipös) sind, und Epidemiologen gar von einer Epidemie sprechen. Übergewicht und Adipositas sind die Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. „Ärzte geben ihren Patienten deshalb dringend den Rat, abzunehmen, sich mehr zu bewegen und sich mit der traditionellen mediterranen Kost gesünder zu ernähren. Das heißt: Obst, Gemüse, Reis, Nudeln, Brot, Hülsenfrüchte, Olivenöl, Käse, Milch, Eier, Fisch und etwas Rotwein“, sagte Prof. Anthony Kafatos von der Universität Kreta in Heraklion, Griechenland, auf dem 3. International Symposium zu Adipositas und Bluthochdruck am 25. Oktober im Kommunikationszentrum des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch.

„Allerdings ist die für die Gesundheit vorteilhafte
mediterrane Kost von der Ernährungsweise der Menschen, die heute in der
Mittelmeerregion leben, dramatisch verschieden“, betonte Prof. Kafatos. Auf
Kreta, der größten griechischen Insel mit über 500 000 Einwohnern, ist nach
seinen Worten bereits ein Drittel der Kinder und mehr als die Hälfte der
Erwachsenen übergewichtig oder adipös. Wog ein Mann im mittleren Lebensalter in
den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Schnitt rund 68 Kilogramm,
so wiege ein Mann heute rund 80 Kilogramm. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass
fast fünf Prozent der Kinder auf Kreta und 18 - 44 Prozent der Erwachsenen
mittleren Alters als Folge des Übergewichts eine Reihe von gesundheitlichen
Problemen haben, die zusammen mit einer Insulinresistenz als
Stoffwechselsyndrom bezeichnet werden“, sagte Prof. Kafatos.

Der Mediziner führt den dramatischen Anstieg dieser
Gesundheitsprobleme auf Kreta vor allem auf den vermehrten Konsum an Fleisch
und anderen tierischen Produkten zurück. „Machten die gesättigten Fettsäuren in
den Sechzigern noch etwa acht Prozent der Gesamtenergieaufnahme aus, sind es
heute bereits 15 - 16 Prozent“. Gleichzeitig hat die Aufnahme einfach
gesättigter Fettsäure, zumeist also Olivenöl, abgenommen“. Seine
Schlußfolgerung: „Die gesundheitlichen Vorteile der traditionellen mediterranen
Ernährungsweise gibt es, sie werden aber zum Mythos, wenn man sie auf die
derzeit vorherrschende Kost im Mittelmeer bezieht.“

Barbara Bachtler

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