Open Science und Research Assessment
Unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert einen Wandel hin zu Team Science, bei dem Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Arbeitsgruppen und Disziplinen gemeinsam arbeiten. Nötig hierfür ist ein kollaboratives Umfeld, in dem diverse Beiträge wertgeschätzt und freier Wissensaustausch gefördert wird, um Entdeckungen und Innovationen zu beschleunigen.
Das Max Delbrück Center wird Leistungsindikatoren neu definieren, um Team Science stärker zu berücksichtigen, insbesondere bei Bewertung des Karrierefortschritts, Beförderungen und Entscheidungen über Festanstellungen. Wir wollen auch Forschungsleistungen jenseits traditioneller Metriken, wie Veröffentlichungen in hochrangigen Fachzeitschriften, anerkennen.
Mitglied der Coalition for Reforming Research Assessment (CoARA)
Um freien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen für Forscher*innen und die Öffentlichkeit zu gewährleisten und das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken, bekennen wir uns zu Open Science. Durch den Beitritt zur Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) verpflichten wir uns, unsere Forschungsbewertung zu verbessern und Open Science-Beiträge anzuerkennen.
CoARA ist eine internationale Initiative, die sich die Transformation der Forschungsbewertung an akademischen Institutionen zum Ziel gesetzt hat. Die im Jahr 2022 gegründete Koalition zielt darauf ab, ein inklusiveres und kollaboratives wissenschaftliches Ökosystem zu schaffen, indem traditionelle Metriken der Bewertung neu definiert und Open-Science-Praktiken gefördert werden. CoARA ermutigt Institutionen, über konventionelle Metriken, wie Publikationen in hochrangigen Zeitschriften, hinauszugehen, um ein breiteres Spektrum an Forschungsleistungen und Beiträgen anzuerkennen und den unangemessenen Einsatz von zeitschriftenbasierten Metriken und Rankings zu beenden. Die Mitglieder verpflichten sich, die zehn CoARA-Commitments einzuhalten.
Als führende Institution in der biomedizinischen Forschung engagiert sich das Max Delbrück Center dafür, ein wissenschaftliches Umfeld zu fördern, das vielfältige Beiträge über alle Forschungs- und Karrierewege hinweg wertschätzt. Mit der letzten externen Evaluation hat das Forschungszentrum seine Bewertungskriterien angepasst, um ein breiteres Spektrum an Forschungsleistungen und Beiträgen der Forschenden anzuerkennen. Im Einklang mit diesen Bemühungen ist das Max Delbrück Center CoARA im Jahr 2023 beigetreten. Es unterstreicht damit ihr Engagement für die Reform von Bewertungspraktiken in der Forschung und unterstützt das kollaborative und dynamische Arbeiten in der modernen Wissenschaft.
Das Max Delbrück Center hat sein Engagement für die Forschungsevaluierung in seiner 2024 veröffentlichten MDC 2030 Strategie klar definiert. Zu den Zielen gehören die Überarbeitung der Leistungsindikatoren sowie die Anerkennung und Belohnung von Beiträgen durch gemeinsames Forschen im Team und von interdisziplinärer Zusammenarbeit. Das Max Delbrück Center bekennt sich zu Open Science und setzt sich dafür ein, dass Forschende und die Öffentlichkeit freien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen haben.
Als Mitglied von CoARA wird das Forschungszentrum einen detaillierten Handlungsplan entwickeln, um bis zum Jahr 2030 seine Forschungsevaluierung zu verändern. Die Ausrichtung an den CoARA-Prinzipien wird dem Max Delbrück Center helfen, gerechtere und effektivere Bewertungspraktiken zu implementieren und die Ziele der MDC 2030-Strategie zu unterstützen. Eine Arbeitsgruppe wird die aktuellen Evaluationspraktiken überprüfen, Verbesserungen planen sowie deren Umsetzung anstoßen und kontrollieren. Der Handlungsplan wird ein dynamisches Dokument sein, das auf der Basis der MDC 2030- Strategie und bereits angestoßenen Veränderungen der Forschungsevaluierung am Max Delbrück Center basiert.
Um gegenseitiges Lernen und den Austausch der CoARA-Mitglieder zu fördern, beteiligt sich das Forschungszentrum aktiv am CoARA National Chapter Germany, das eine Reform der Forschungsevaluierung auf nationaler Ebene vorantreiben wird. Zudem engagiert sich das Max Delbrück Center in der internationalen CoARA-Arbeitsgruppe „Supporting the alignment of research assessment systems with CoARA in biomedical disciplines through administrative reforms and governance (SAGA)“.
Das Max Delbrück Center hat ebenfalls die Erklärung zur Forschungsbewertung (DORA) unterzeichnet.
Unsere Initiativen für Open Science
Open Access: offener Zugang zu wissenschaftlichem Wissen
Die Helmholtz-Gemeinschaft bekennt sich seit langem zu Open-Access und gehörte 2003 zu den Erstunterzeichnern der „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen". Offener Zugang bezeichnet hierbei einen durch möglichst wenige finanzielle, technische und rechtliche Hürden behinderten Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen.
Das Max Delbrück Center bekennt sich zu Open Science und unterstützt die Open Science Policy der Helmholtz-Gemeinschaft, die ihre Forschenden auffordert, ihre „Ergebnisse wann immer möglich nach dem Prinzip der ‚intelligent openness‘, also „as open as possible and as closed as necessary“, offen und nachnutzbar zu machen.“ Das Max Delbrück Center unterstützt das angestrebte Helmholtz-Ziel, beginnend mit dem Publikationsjahr 2025, eine Open-Access Quote von 100% zu erreichen.
Zur Unterstützung dieser Ziele erfasst die Bibliothek sämtliche Publikationen von Autor*innen des Max Delbrück Center in unserem Repository und macht deren Volltexte soweit möglich öffentlich zugänglich. Wir veröffentlichen sowohl die vom Verlag bereitgestellte Version als auch das zur Veröffentlichung freigegebene Manuskript. Die Dokumente sind weltweit frei zugänglich und werden dauerhaft archiviert.
Die Bibliothek fördert Open-Access durch einen Publikationsfonds, mit dem für Autor*innen des Max Delbrück Center die Gebühren für Veröffentlichungen in reinen Open-Access Journals (OA Gold) übernommen werden.
Darüber hinaus beteiligt sich die Bibliothek an dem von der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen getragenen Projekt DEAL (Verträge mit den Großverlagen Springer Nature, Wiley, Elsevier) und an weiteren Transformationsvereinbarungen. Sie ermöglichen es Autor*innen des Max Delbrück Center, in tausenden Hybrid-Journals im Open-Access zu publizieren und bieten gleichzeitig einen dauerhaften lesenden Zugriff auf fast alle Zeitschriften der Verlage.
Open Data: Offene Daten und reproduzierbare Forschung
Das Max Delbrück Center ist sich bewusst, dass Forschungsdaten und deren Verwaltung entscheidend sind, um die Qualität von Forschung und wissenschaftlicher Integrität zu gewährleisten. Daher setzen wir uns dafür ein, dass die Daten mit den FAIR-Prinzipien übereinstimmen: Findable (auffindbar), Accessible (zugänglich), Interoperable (interoperabel) und Reusable (wiederverwendbar). Dabei gilt das Prinzip „so offen wie möglich, so geschlossen wie nötig“.
Das Team für Forschungsdatenmanagement (Research Data Management, RDM) wurde 2020 eingerichtet. Es gewährleistet die Umsetzung der Richtlinie für das Forschungsdatenmanagement und sorgt dafür, dass rechtliche und ethische Anforderungen sowie die Vorschriften der Finanzierungsstellen eingehalten werden. Dazu gehören die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, die Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Umgang mit Forschungsdaten, der Datenschutz (DSGVO) und andere einschlägige Vorschriften.
Das Team unterstützt zentrale Anwendungen für das Forschungsdatenmanagement, darunter das elektronische Labornotizbuch RSpace, das Bilddatenorganisationstool OMERO Plus, das Datenmanagement-Planungstool FAIR Wizard und ein Abonnement von protocols.io. Das Team bietet außerdem persönliche Unterstützung, Schulungen, Workshops für Doktorand*innen und eine Reihe von einstündigen Webinaren, die jeden Montag stattfinden (RDM Monday). Diese Webinare behandeln verschiedene Themen rund um den Lebenszyklus von Forschungsdaten, wie z. B. die Reproduzierbarkeit, Transparenz und Verwaltung wissenschaftlicher Daten.
Open Education: Bildung für Open Science
Das Max Delbrück Center war ein Partner des EU-geförderten Projekts Open Responsible Research and Innovation to further Outstanding KNowledge (ORION). Ziel des ORION-Projekts war es, Praktiken der offenen Wissenschaft zu erforschen und zu fördern und so die Qualität der Forschung zu verbessern. Es fand 2017-2021 statt.
Wir waren für die Schulungsaktivitäten zuständig und haben über 40 Live-Workshops in 16 Ländern durchgeführt und Online-Kurse zu Open Science entwickelt. Das Train-the-Trainer-Programm hat über 500 Teilnehmer erreicht. Außerdem haben wir einen Podcast zu Themen rund um Open Science produziert.
- Schulungsmaterialien und Ressourcen
Alle Materialien können unter der CC BY-Lizenz genutzt werden:
Podcast
- The ORION Open Science Podcast / auch auf Zenodo
Kurse
Veröffentlichungen
- Optimised offline and online trainings
- Open Educational Resources on Responsible Research and Innovation
- Train-the-Trainer workshops
- Final report on the training work package
Ressourcen
In begleitenden Forschungsprojekten wurde analysiert:
- In welchem Ausmaß ist Open Science ein Thema in den Lehrplänen der außeruniversitären Forschungsinstitute für Biowissenschaften in Europa?
- Wie kann Open Science in die beruflichen Entwicklungsprogramme für Wissenschaftler integriert werden?
Als Partner von ORION beteiligte sich das Max Delbrück Center auch an anderen Aktivitäten, wie z.B. der Ausrichtung einer Kunstresidenz, die das Kunst-Wissenschafts-Projekt ÆON produzierte und ein Bürgerwissenschaftsprojekt zum Sitzverhalten von Schulkindern durchführte. Außerdem wurde mit den Bürgern ein öffentlicher Dialog über Genom-Editierung geführt.
Öffentliches Engagement
Wir öffnen den Forschungsprozess und unterstützen den Transfer in die Gesellschaft. Wissenschaftler*innen beteiligen sich aktiv an den jährlich wiederkehrenden Wissenschaftsfestivals wie der Berlin Science Week und der Langen Nacht der Wissenschaften. Außerdem bieten wir mit Labor trifft Lehrer*in ein innovatives Fortbildungsprogramm an, das einmal im Monat Einblicke in unsere aktuellen Forschungsprojekte gewährt.
Weitere Informationen
- Über das Bild zu dieser Seite
Die sensorischen Neuronen des sechsten Sinns leiten präzise Informationen über Bewegung und Körperhaltung an das zentrale Nervensystem weiter. Ohne diese klaren Verbindungen wären gezielte Bewegungen unmöglich.
Ebenso sorgt Open Science dafür, dass wissenschaftliche Erkenntnisse transparent und zugänglich sind – nur durch den freien Austausch von Wissen können Innovationen gezielt vorangetrieben werden. Indem wir die Forschungsbewertung reformieren, werden wir wissenschaftliche Beiträge in ihrer gesamten Vielfalt anerkennen und Verbindungen zwischen Disziplinen stärken.
Die Arbeit einer unserer Forschungsgruppen trägt dazu bei, die Funktionen dieser sensorischen Netzwerke besser zu verstehen.