Dr. Mohammed Khallaf Ali

Medaille für Duftforschung

Für seine herausragende Doktorarbeit zur sexuellen Kommunikation bei Taufliegen verleiht die Max-Planck-Gesellschaft eine Otto-Hahn-Medaille an den Neurowissenschaftler Mohammed Khallaf Ali. Am MDC arbeitet er in der AG Lewin und widmet sich dem Berührungs- und Schmerzempfinden von Tieren.

Dr. Mohammed Khallaf Ali kann mitreißend von seiner Forschung erzählen. Als Doktorand gewann er Science Slams und erläuterte sein Thema „Sex in flies“ in Vorträgen, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Für seine herausragende Dissertation am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena wurde Khallaf Ali nun mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft geehrt. Heute arbeitet der gebürtige Ägypter als Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe von Professor Gary Lewin am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC).

Taufliegen bei der Paarung

Als Doktorand in Jena untersuchte er von 2015 bis 2020 die neurobiologischen Grundlagen der sexuellen Kommunikation bei 99 Taufliegenarten der Gattung Drosophila und entschlüsselte deren Duftsprache: Er fand heraus, dass die Weibchen die Männchen der gleichen Art an ihrem speziellen Duft erkennen können. Gerade das Duftprofil von Arten, die nahe verwandt sind, unterscheidet sich deutlich. Das hilft dabei, die Paarung zwischen verschiedenen Arten zu verhindern. Männchen wiederum markieren ihre Partnerinnen bei der Paarung chemisch, sodass diese für andere Männchen weniger attraktiv sind. Khallaf Alis Ergebnisse seien eine wertvolle Grundlage, um zu verstehen, wie die Produktion von Duftstoffen, deren Wahrnehmung und Verarbeitung in Gehirn sowie letztlich das daraus resultierende Verhalten die Evolution neuer Arten beeinflussen, erklärte das Max-Planck-Institut.

Promotion während der Pandemie

Während meiner Promotion habe ich gelernt, mir hohe Ziele zu setzen und mich für das, was ich tue, zu begeistern.
Dr. Mohammed Khallaf Ali vor dem MDC.
Mohammed Khallaf Ali Postdoc in der AG Lewin

An die Zeit in Jena denkt Khallaf Ali sehr gerne zurück: „Während meiner Promotion habe ich gelernt, mir hohe Ziele zu setzen und mich für das, was ich tue, zu begeistern.“ Er musste als Doktorand aber auch mit Rückschlägen umgehen. Sein letztes Jahr als PhD-Student war von der Pandemie geprägt; plötzlich musste er mit zwei lebhaften Kindern zu Hause bleiben. „Ich musste nachts an meiner Doktorarbeit und meinen Publikationen arbeiten“, erinnert er sich.

Für seine weitere Karriere ließ der Neurowissenschaftler sein früheres Forschungsthema hinter sich und arbeitet am MDC an einer neuen Frage. In der Arbeitsgruppe von Professor Gary Lewin erforscht er das Berührungs- und Schmerzempfinden bei Mäusen und Nacktmullen. In Zukunft würde Khallaf Ali gern eine eigene Forschungsgruppe leiten, vielleicht in seinem Heimatland. Ägypten, sagt er, möchte er gerne etwas zurückgeben. Sein großer Wunsch ist es, ein ägyptisches Institut aufzubauen, das ähnlich gut ausgestattet ist, wie er es aus Deutschland gewohnt ist.

Über die Otto-Hahn-Medaille

Die Max-Planck-Gesellschaft zeichnet jedes Jahr bis zu 30 der besten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Otto-Hahn-Medaille und 7500 Euro Preisgeld aus – meist für Leistungen im Zusammenhang mit ihrer Promotion. Die Auszeichnung wird üblicherweise während der Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft im Folgejahr verliehen.

Weiterführende Informationen

Die Otto-Hahn-Medaille

Pressemitteilung des MPI für chemische Ökologie