Immer wieder anders: Management von Technologieplattformen
„Die Bereitschaft, sich an die organisatorischen Erfordernisse anzupassen und sich zu verändern, ist enorm wichtig. Aber diesen Wandel zu bewältigen, kann für jeden und jede eine Herausforderung sein. Das Paper soll Kolleg*innen während der gesamten Lebensdauer einer Core Facility unterstützen, es basiert auf unseren gemeinsamen Erfahrungen. Es liefert keine fertigen Rezepte. Stattdessen bietet es einen kontextunabhängigen Rahmen, der Manager*innen in komplexen Situationen eine Hilfe sein kann“, sagt Danielle Hoyle, die Leiterin des Bereichs „Research Operations“ und stellvertretende Direktorin von „Operations“ am Babraham Institute im britischen Cambridge sowie Mitvorsitzende der EU-LIFE Core Facilities Working Group (CF WG).
EU-LIFE ist ein Zusammenschluss von 17 unabhängigen Forschungsinstituten in den Lebenswissenschaften, zu dem auch das Max Delbrück Center in Berlin gehört. Die CF WG wurde 2015 gegründet, um ein Forum zu schaffen, in dem die Herausforderungen von Core Facilities oder Technologieplattformen diskutiert werden können.
Core Facilities oder Technologieplattformen sind zentrale Ressourcen in Forschungseinrichtungen. Sie stellen die Spitzentechnologie und Fachwissen für ein breites Spektrum von Nutzer*innen bereit. Charakteristisch ist die ständige Notwendigkeit, sich an ein sich veränderndes Umfeld anzupassen – bedingt unter anderem durch technologische und wissenschaftliche Entwicklungen, wirtschaftliche Faktoren und eine schwankende interne Nachfrage.
Empfehlungen für den Lebenszyklus einer Core Facility
Das Management dieser Einrichtungen war folglich ein Schwerpunkt der Diskussionen und des Praxisaustauschs in der CF WG. Die Gespräche führten zur Veröffentlichung von Grundsätzen und Empfehlungen für den zentralen Lebenszyklus der Einrichtungen – mit dem Ziel, die Betreiber*innen in allen Phasen zu unterstützen. Die Publikation beschreibt die wichtigsten Phasen, von der ersten Idee über die Planung, Umsetzung, den Betrieb, die Konsolidierung und sogar die Schließung einer Einrichtung, und greift die jeweils relevanten Überlegungen auf.
Auf der Grundlage dieser Leitlinien haben einige Mitglieder der CF WG ein Paper verfasst, das in der Zeitschrift „EMBO Reports“ veröffentlicht wurde. Darin wird eingehend analysiert, wie Methoden des Change Managements auf institutioneller Ebene eingesetzt werden können, um Core Facilities erfolgreich anzupassen. Zudem werden drei Fallstudien von EU-LIFE-Mitgliedsinstituten vorgestellt:
- wie CEITEC eine nicht mehr genutzte Einrichtung umgestaltet hat (Tschechische Republik),
- wie VIB die steigende Nachfrage nach bioinformatischen Analysen befriedigen konnte (Belgien) und
- wie das Babraham Institute mit einem finanziell nicht tragbaren DNA-Sequenzer umging (UK).
„Es war wunderbar und lohnend, mit Kolleginnen und Kollegen, die Core Facilities in ganz Europa leiten, Erfahrungen und Best Practices auszutauschen und zusammenzutragen“, sagt Dr. Jutta Steinkötter, die Leiterin der Abteilung „Wissenschaftliche Infrastruktur“ am Max Delbrück Center und Mitautorin des Papers. „Unsere Plattformen ermöglichen technologiegestützte Entdeckungen und sind das Herzstück des wissenschaftlichen Fortschritts. Bei der Umsetzung der Strategie 2030 und der Entwicklung unseres künftigen Forschungsprofils unterstützen wir weiterhin Veränderungen und Anpassungen, neue Entwicklungen und Technologien, die Innovationen vorantreiben werden. Mit einem starken Fokus auf Change Management stärken wir unsere Teams, intensivieren die Zusammenarbeit und entwickeln die Möglichkeiten, um Entdeckungen voranzutreiben.“
Weiterführende Informationen
Literatur
EU-LIFE Core Facilities Working Group (2025): „Unlocking Success. The power of change management in core facilities.“ EMBO Reports, DOI: 10.1038/s44319-025-00445-1