Bacteria in the human microbiome

Neue ECRC-Gruppenleiterin Sofia Forslund forscht zu menschlichem Mikrobiom

Der Darm hat es vor einigen Jahren geschafft, als Thema eines populärwissenschaftlichen Buches ein breites Publikum zu finden, und auch Forscherinnen und Forscher widmen der Frage, welche Rolle das Mikrobiom – die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm – für menschliche Gesundheit und Krankheit hat, immer mehr Aufmerksamkeit. Zu ihnen gehört Sofia K. Forslund. Die Bioinformatikerin ist Junior-Gruppenleiterin der neuen Arbeitsgruppe "Host-microbiome analysis of cardiovascular disease" am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), die am 1. Mai 2018 startete.

Viele krankheitsbedingte Zustände des Menschen, etwa Fortschreiten oder Genesung von Herz-Kreislauf- oder Stoffwechsel-Erkrankungen, beeinflussen Genexpression, Immunstatus und auch die Beschaffenheit des Mikrobioms – alles in Hochdurchsatzverfahren bestimmbare Charakteristika. Das Ziel der Arbeit von Sofia Forslunds Gruppe am ECRC ist deshalb, datenbasierte Modelle zu erstellen, die zeigen, wie sich menschlicher Wirt und das Mikrobiom unter verschiedenen Bedingungen gemeinsam in Richtung Gesundheit oder Krankheit entwickeln.

Sofia K. Forslund

Interaktion zwischen Wirt und Mikrobiom

„Um solche Daten vollständig interpretieren und erschließen zu können, ist es notwendig, zwischen Kausalität und Korrelation zu unterscheiden, und ebenso, Behandlungseffekte von Effekten der Krankheit zu unterscheiden“, betont die Forscherin. Deswegen analysieren Forslund und ihr Team aus Hochdurchsatzverfahren gewonnene Daten menschlicher Wirte sowie des Mikrobioms und berücksichtigen dabei Metadaten zu Krankheitsentwicklung, Ernährung und Lebensstil. Ziel ist ein hochgenaues quantitatives Verständnis der Wirt-Mikrobiom-Interaktion, das zukünftig in personalisierte Therapien übersetzt werden könnte.

“Ich will mit meiner Arbeit eine bessere medizinische Versorgung ermöglichen: Mein Traum wäre, dass der Arzt in 20 Jahren über eine App verfügt, die vorhersagen kann, was getan werden muss, um dem Patienten oder der Patientin zu einem langen, gesunden Leben zu verhelfen“, sagt Sofia Forslund.

Sofia Forslunds wissenschaftliche Karriere

Ihr wissenschaftlicher Werdegang begann mit einem doppelten Master-Abschluss in Molekularer Biotechnologie und Bioinformatik in Uppsala, 2011 folgte die Promotion in Biochemie an der Universität Stockholm. Anschließend arbeitete sie für sechs Jahre als Postdoc im Bereich Structural and Computational Biology am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Von dort kommt Sofia Forslund nun an das MDC, um hier für zunächst fünf Jahre ihr Lab aufzubauen – und viel Interessantes über den Darm und seine winzigen Bewohner zu erfahren.