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#LabHacks: Gib Pulver, Baby!

Viele Forscherinnen und Forscher am MDC untersuchen Proteine oder RNA. Doch die Moleküle sind meistens fest im Gewebe eingeschlossen. Wie man trotzdem an sie herankommt, verraten wir Ihnen hier ...

Das Mikroreaktionsgefäß, das Meghna Thakkar prüfend in die Höhe hält, birgt ein wertvolles Gut: tierisches Gewebe, das auf -80 Grad Celsius gekühlt ist. Daraus erzeugt die Wissenschaftlerin Pulver, indem sie die eiskalten, harten Gewebeproben fein zerreibt – mit einem Mörser. „Um anschließend Proteine oder RNA aus den Proben gewinnen zu können, müssen die Gewebestrukturen der Proben aufgebrochen werden“, sagt sie. Das funktioniert prima mit dem praktischen Küchengerät. Normalerweise wird es dazu verwendet, Gewürze wie Pfeffer oder Koriander zu zerreiben, damit diese ihre ätherischen Öle und ihren Geschmack freigeben.

Nichts soll verloren gehen

Um gute Küche geht es definitiv nicht, wenn Meghna Thakkar mit Stößel und Mörser hantiert. Sie muss schnell arbeiten und zusehen, dass die Temperatur der Gewebeproben nicht ansteigt. Dafür verwendet sie flüssigen Stickstoff, den sie mit einer Kelle aus einer Art überdimensionierter Thermoskanne in den Mörser und auf die darin befindliche Gewebeprobe gießt. Das sieht ein bisschen nach Magie aus: Dampf steigt auf, während Meghna Thakkar die Probe konzentriert mörsert. Ist das Pülverchen fertig, kratzt die Wissenschaftlerin sorgfältig alle Reste der Probe vom Stößel. Es soll kein Material verloren gehen.

Das pulverisierte Gewebe füllt sie wieder in das Mikroreaktionsgefäß und lagert es im Tiefkühlschrank. Jederzeit können Meghna Thakkar und ihr Team aus der Arbeitsgruppe von Michael Gotthardt nun daraus zum Beispiel Proteine oder RNA extrahieren und in krankem und gesundem Gewebe nach Hinweisen auf Ursachen von Krankheiten suchen.

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