Millionenförderung vom Europäischen Forschungsrat für Biochemiker und Proteinkristallograph Prof. Oliver Daumke
Er wird in den kommenden fünf Jahren mit einem Consolidator Grant im Umfang von zwei Millionen Euro gefördert, wie der ERC in Brüssel mitteilte. Diese Förderpreise gehen an Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftler sieben bis zwölf Jahre nach der Promotion. Insgesamt erhalten 312 Spitzenforscher den angesehenen ERC Consolidator Grant 2014. Beworben hatten sich 3 600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Prof. Daumke erforscht die Struktur und Funktion von Proteinen, die an Zellmembranen binden und sie verformen. Für die Entwicklung zahlreicher Krankheiten, wie Krebs, Diabetes oder Infektionen, spielen diese Proteine eine zentrale Rolle. Mit den ERC-Forschungsgeldern will Prof. Daumke jetzt Mitochondrien, die Energielieferanten der Zelle, untersuchen. In den Mittelpunkt seiner Arbeit will er insbesondere deren inneren Aufbau und Dynamik stellen. Mitochondrien spielen nicht nur für den Stoffwechsel eine wichtige Rolle, sondern auch für den programmierten Zelltod, einem Programm des Körpers zur Beseitigung von Zellen, die überschüssig oder krank sind. Oliver Daumke erhofft sich von der Erforschung dieser wichtigen Zellorganellen unter anderem neue Erkenntnisse über die Entstehung von Krankheiten, in denen Mitochondrien nicht normal funktionieren. Dazu gehören Krebs und viele neurodegenerative Erkrankungen.
Der 39 Jahre alte Forscher war 2007 vom Labor für Molekularbiologie in Cambridge (Großbritannien) als Helmholtz-Nachwuchsforscher an das MDC gekommen. Im September 2010 wurde er Juniorprofessor am Institut für Medizinische Physik und Biophysik an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des gemeinsamen medizinischen Fachbereichs von Freier Universität (FU) Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin (HU). Erst im September dieses Jahres hatte Oliver Daumke den Ruf auf eine W3-Professur für Strukturbiologie an die Freie Universität Berlin angenommen. Es ist eine gemeinsame Berufung mit dem MDC, das zur Helmholtz-Gemeinschaft gehört.
Oliver Daumke wuchs in Freiburg im Breisgau auf. Er studierte dort Biologie, ging als Austauschstudent an die Universität von Sussex in Brighton (England) und anschließend an die Universität zu Köln. Seine Doktorarbeit verfasste er am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund bei Prof. Alfred Wittinghofer. Er erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2010 den „Bayer Early Excellence in Science Award“, ein Stipendium des Human Frontier Science Program, die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und den Klaus Liebrecht-Preis der Universität Köln für die beste Doktorarbeit.
Mit Prof. Daumke haben jetzt insgesamt elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MDC eine der hochdotierten Förderungen des ERC erhalten: Prof. Thomas Willnow, Prof. Michael Gotthardt, Dr. Zsuzsanna Izsvák, Prof. Thomas Jentsch (MDC und Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP), Prof. Gary Lewin, Dr. Jan Siemens (jetzt Universität Heidelberg), Prof. Klaus Rajewsky, Dr. Matthew Poy, Dr. James Poulet (MDC/Charité) und Dr. Francesca Spagnoli.
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