Helmholtz-Promotionspreis für Clara Vázquez García
Die Helmholtz-Gemeinschaft verleiht jährlich Preise für herausragende und besonders originelle Promotionen in ihren sechs Forschungsbereichen. Eine davon geht in diesem Jahr an Dr. Clara Vázquez García. Sie forscht als Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe „Immunmechanismen und humane Antikörper“ von Professorin Kathrin de la Rosa am Max Delbrück Center.
Der Helmholtz-Präsident im Kreise der Promotionspreisträger*innen (v.l.n.r.): Marvin Carl May, Clara Vázquez García, Stephan Hilpmann, Lars Grundhöfer, Otmar D. Wiestler, Laura Helleckes, Monica Keszler, Benedikt Wagner, Hanna Trzesniowski, Celia Dobersalske, Tim Ziegler und Vanessa Stenvers. Bilder: Oliver Walterscheid
Zu dem Promotionspreis in Höhe von 5.000 Euro gehört das Field Study Fellowship, das mit bis zu 23.000 Euro für Personal- und Sachkosten ausgestattet ist. Die Mittel für dieses Stipendium dürfen ausschließlich verwendet werden, um die Markttauglichkeit des Forschungsvorhabens zu prüfen. Für Clara Vázquez García beginnt diese Förderung im Januar 2026.
Doktorand*innen und Postdoktorand*innen können sich auch separat für das Helmholtz-Stipendium bewerben. Um ihre Chancen zu erhöhen, stellte Clara Vázquez García Anträge für beide Programme – mit Erfolg: Sie erhielt sowohl den Promotionspreis als auch das Stipendium. „Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt sie. Wie die beiden Förderungen kombiniert werden, ist noch offen. Sicher ist aber: Mit der Finanzierung will sie untersuchen, was potenzielle Nutzer*innen von ihrem Tool erwarten. Das Werkzeug misst, wie gut sich die DNA der Betroffenen repariert und wie leistungsfähig ihr Immunsystem ist.
Auftrieb für die personalisierte Medizin
Clara Vázquez García hat eine neue Technologie namens SWItch-joint Breakpoint Repertoire Identification, kurz SWIBRID, entwickelt. Damit lässt sich die Vielfalt der DNA-Brüche in den Genen für Antikörper präzise charakterisieren. Um möglichst viele Krankheitserreger erkennen und bekämpfen zu können, bricht der Körper diese Gene ständig gezielt auseinander, setzt sie neu zusammen und repariert sie. Dabei entstehen in den B-Zellen genetische „Narben“ – also Mutationen oder Umbauten im Erbgut. „SWIBRID kann solche Veränderungen in menschlichen Immunzellen mit einer Genauigkeit von 99 Prozent erkennen“, sagt Vázquez García.
„Meistens zeigt sich: Wenn das DNA-Reparatursystem schwächer ist, trägt ein Mensch weniger vielfältige genetische Narben“, erklärt Vázquez García. „Diese Menschen haben Zellen mit nicht reparierten DNA-Schäden. Viele dieser Zellen sterben ab und lassen sich deshalb nicht mehr analysieren.“ Solche Personen frühzeitig zu identifizieren, sei wichtig, da sie ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie Krebs hätten, betont sie. „Als ich merkte, dass wir Menschen mit DNA-Reparaturdefekten klar von gesunden Kontrollpersonen unterscheiden konnten, wurde mir bewusst, welches Potenzial SWIBRID für die personalisierte Vorsorge hat“, sagt Vázquez García. „Mir war sofort klar: Diese Methode muss in die Klinik, damit sie den Menschen wirklich helfen kann.“
Text: Gunjan Sinha