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#LabHacks: Eine Killer-Applikation

Der Pfannenwender befördert Spiegeleier, Buletten, gebratenes Gemüse oder Kartoffelpuffer aus der Pfanne auf den Teller. Auch im Labor kommt das praktische Küchengerät zum Einsatz – wir verraten Ihnen, wobei ...

Tracy Dornblut zieht ihren Laborkittel an und streift orangefarbene Schutzhandschuhe über. Ihre Mission: Entsorgung eines toxischen Materials. Tracy ist als Technische Assistentin in der Protein Sample Production Facility (PSPF) des MDC tätig. Die Proteine, die die Facility herstellt, werden vor allem für strukturbiologische Untersuchungen benötigt.

Der Prozess der Proteinherstellung durchläuft mehrere Phasen; an erster Stelle steht die Klonierung. Dabei werden bestimmte DNA-Fragmente mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) vervielfältigt. Ob das funktioniert hat, überprüfen Tracy oder eine ihrer Kolleginnen anschließend mit einem speziellen Verfahren, der so genannten Agarose-Gelelektrophorese: Die DNA wird auf ein Gel aufgetragen und anschließend in einem elektrischen Feld aufgetrennt. „Die DNA ist negativ geladen und wandert zum Pluspol; dabei werden die enthaltenen Fragmente im Gel wie durch ein Sieb gefiltert und ordnen sich ihrer Größe nach an. So können wir erkennen, ob die PCR erfolgreich war“, erklärt Anja Schütz, die Leiterin der PSPF.

Natürlich kann niemand aus dem Labor-Team die winzigen DNA-Moleküle mit bloßem Auge erkennen. Das Gel ist mit Ethidiumbromid versetzt, einem Farbstoff, der sich an die DNA-Fragmente heftet. Unter UV-Licht kann man die gefärbten Fragmente erkennen, sie leuchten rosa-orange – fast so wie Tracys behandschuhte Hände. Mit denen greift sie sich den Pfannenwender, der jetzt seinen Einsatz hat: „Das Ethidiumbromid ist giftig und muss in eine spezielle Abfalltonne entsorgt werden. Deswegen fassen wir das Gel nicht mit den Händen an, sondern nutzen den Pfannenwender, um es aus der Gelkammer herauszulösen“, berichtet Tracy.

Damit niemand im Labor auf die Idee kommt, den Pfannenwender für Eierspeisen „zwischenzunutzen“, ist das Utensil mit einem Totenkopf gekennzeichnet – eine echte Killer-Applikation eben.