2D map of gene expression in the metastatic lymph node

Millionenförderung für zwei Exzellenzcluster

Das Max Delbrück Center ist Partner in zwei erfolgreichen Berliner Exzellenzclustern: ImmunoPreCept und NeuroCure. Die Forscher*innen arbeiten alle an einem Ziel: Wie können wir möglichst lange gesund bleiben oder zumindest Folgeschäden von Erkrankungen verhindern?
Der Wissenschafts­standort Berlin zeigt, dass die Zusammenarbeit über Institutsgrenzen hinweg ein Schlüssel zum Erfolg ist.
Maike Sander
Maike Sander Vorständin des Max Delbrück Center

Die Entscheidung ist gefallen: Im Wettbewerb der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern werden fünf Cluster aus Berlin ab Januar 2026 für sieben Jahre mit jeweils bis zu zehn Millionen Euro gefördert. Die Partner der Berlin University Alliance waren mit drei neuen Anträgen und sieben bestehenden Vorhaben ins Rennen gegangen. Das Max Delbrück Center ist an drei dieser Initiativen beteiligt. Die Vollanträge hat eine Kommission international führender Expert*innen begutachtet. Auf der Basis ihrer Empfehlungen haben die Wissenschaftsministerinnen und -minister von Bund und Ländern am 22. Mai 2025 ausgewählt, welche neuen und welche bestehenden Exzellenzcluster den Zuschlag bekommen. 

„Der Wissenschaftsstandort Berlin zeigt, dass die Zusammenarbeit über Institutsgrenzen hinweg ein Schlüssel zum Erfolg ist. Ganz besonders freut mich, dass unser Zentrum an zwei geförderten Clustern beteiligt ist – in enger Kooperation mit der Charité und den Universitäten. Mein Glückwunsch und Dank gilt allen, die mit unermüdlichem Einsatz an diesen Anträge mitgewirkt haben“, sagt Professorin Maike Sander, die Vorstandsvorsitzende des Max Delbrück Center. „Die Zellen in unserem Körper, unsere Gewebe und Organe, sind nicht entweder gesund oder krank – die Realität ist viel komplexer. Dank neuester Technologien können wir jetzt ganz genau hinschauen und zum Beispiel schon die ersten Abweichungen erkennen.“

Molekulare Prävention ermöglichen

Wir wollen damit die Präzisionsprävention neu definieren und in dem Feld eine treibende Kraft werden – in Berlin, Deutschland und weltweit.
Prof. Dr. Nikolaus Rajewsky
Nikolaus Rajewsky Sprecher des Exzellenzcluster ImmunoPreCept und wissenschaftlicher Direktor des MDC-BIMSB

Hier setzt das Exzellenzcluster ImmunoPreCept an. Die meisten chronisch-entzündlichen Erkrankungen bahnen sich über Jahrzehnte an, bis sie symptomatisch werden. ImmunoPreCept, ein Konsortium aus Systemmedizin, klinischer und experimenteller Medizin, will daher die Phase vor der Erkrankung in den Fokus stellen: Was schützt die einen und hält sie gesund? Und wie kann man bei den anderen bereits die ersten Veränderungen in Richtung Krankheit erkennen, bevor der Körper Schaden nimmt? Im Gegensatz zur herkömmlichen Reparaturmedizin bietet dieser Ansatz die Chance, Krankheiten wie chronische Entzündungen oder Krebs frühzeitig abzufangen oder gezielt durch die Stärkung von Abwehrkräften zu verhindern. Das Ziel ist eine molekulare Prävention. Ein weiterer Schwerpunkt der Forscher*innen ist die Phase der Remission – also jene Ruhepause nach einer Erkrankung, die sich trotz erfolgreicher Therapie vom wirklich gesunden Zustand unterscheidet.

Die Sprecher*innen sind Professorin Britta Siegmund, Professor Andreas Diefenbach (beide Charité – Universitätsmedizin Berlin) und Professor Nikolaus Rajewsky (Max Delbrück Center). Förderinstitutionen: Charité und Max Delbrück Center. Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Freie Universität Berlin (FU), Humboldt-Universität zu Berlin (HU), Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPI-MG), Museum für Naturkunde (MfN).

Die Sprecher*innen von ImmunoPreCept: Professor Andreas Diefenbach, Professor Britta Siegmund (beide Charité - Universitätsmedizin Berlin) und Professor Nikolaus Rajewsky (Max Delbrück Center).

„Wer Krankheiten heilen will, muss erst verstehen, was in den Zellen vor sich geht. Das hat Rudolf Virchow einst postuliert. Wir haben jetzt die technischen Möglichkeiten, Virchows Traum Wirklichkeit werden zu lassen, hier in Berlin“, sagt Nikolaus Rajewsky, der Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB). „Wir wollen damit die Präzisionsprävention neu definieren und in dem Feld eine treibende Kraft werden – in Berlin, Deutschland und weltweit.“
 

Seit 2007 prägend für die Neurowissenschaft in Berlin

Zusätzlich hat sich das seit 2007 bestehende Exzellenzcluster NeuroCure erfolgreich um eine weitere Förderperiode beworben. Mit über 40 neuen Forschungsgruppen und modernster Infrastruktur hat es die neurowissenschaftliche Forschung in der Hauptstadt maßgeblich geprägt und sich als Wegbereiter positioniert. Im Mittelpunkt stehen neurologische und psychiatrische Erkrankungen sowie die komplexen Mechanismen des gesunden Gehirns. Grundlagenforschung und klinische Anwendung sind eng verzahnt, um wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in Therapien umzusetzen.

Die Sprecher*innen sind Professor Dietmar Schmitz und Professorin Andrea Kühn (beide Charité – Universitätsmedizin Berlin). Förderinstitutionen: Freie Universität Berlin (FU), Humboldt-Universität zu Berlin (HU), beteiligte Institutionen: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), Max Delbrück Center, Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene (MPUSP).

Weiterführende Informationen

 

Kontakt

Jana Schlütter
Redakteurin, Kommunikation
Max Delbrück Center
+49 30 9406-2121
jana.schluetter@mdc-berlin.de oder presse@mdc-berlin.de

 

Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.