Simon Haas

Heisenberg-Professur für Simon Haas

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Einzelzellforscher Simon Haas künftig im Heisenberg-Programm, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) richtet daher eine Heisenberg-Professur für „Systemmedizin in der Hämatologie“ ein. Nach fünf Jahren wird es die Professur verstetigen.

Dr. Simon Haas leitet eine Arbeitsgruppe im gemeinsamen Forschungsfokus „Single Cell-Ansätze für die Personalisierte Medizin“ des BIH, der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie des Max Delbrück Center. Sein Team analysiert die Interaktionen zwischen Stammzellen und Immunzellen. Als besonders zukunftsweisend gilt die Entdeckung eines Schutzmechanismus, der die Entstehung von Blutkrebs aus Stammzellen verhindert.

Leukämie, also Blutkrebs, entsteht aus unreifen Immunzellen, die sich nicht weiterentwickeln, sondern sich ständig teilen und das Blut überschwemmen. Sie treffen dort auf reife und aktive Immunzellen, die sie entweder als Gefahr erkennen und abtöten oder entkommen lassen. Während dieser Prozess regelmäßig im menschlichen Körper stattfindet, entscheidet ein komplexes Zusammenspiel aus fehlerhaften Zellen, dem Immunsystem und weiteren Faktoren darüber, ob die ersten Krebszellen beseitigt werden oder einen bösartigen Krebs entwickeln. Das Verständnis dieses Zusammenspiels ist wesentlich für neue Ansätze der Therapie und Prävention von Bluterkrankungen wie Leukämie.

Wie Krebs- und Immunzellen kommunizieren

An dieser Fragestellung setzt Simon Haas, Molekularbiologe und Leiter der BIH-Forschungsgruppe „Blutkrebs, Stammzellen und Präzisionsmedizin“, mit seinem Team an. Die Expert*innen für Einzelzell-Analysen entwickeln die Methode so weiter, dass sie nicht nur einzelne Momentaufnahmen von Zellen festhalten, sondern die Interaktion und Kommunikation zwischen den Immun- und Krebszellen erfassen kann. Haas sitzt mit seinem Team am Berliner Institut für Molekulare Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB), das hierfür hervorragende technische Voraussetzungen bietet.

Der Wissenschaftler will die Signale entschlüsseln, die zwei Zellen bei ihrer Begegnung untereinander austauschen, in welchem Stadium der Entwicklung sie sich gerade befinden und welche Folgen die Bindung für die Zellen hat: Wird die Immunzelle aktiviert? Wird die Krebszelle abgetötet?

„In den nächsten Jahren wollen wir unsere neuartigen Technologien weiterentwickeln und verfeinern – nicht nur, um das Verständnis von Krebserkrankungen zu vertiefen, sondern auch um diese Technologien als Präzisionsinstrumente in der klinischen Praxis nutzbar zu machen“, sagt Haas. „Wir wollen Krebszellen nicht nur früher und genauer identifizieren. Es geht auch um eine Vorhersage: Könnte bei einer bestimmten Person eine Leukämie ausbrechen und können wir das idealerweise verhindern?“ Für dieses Vorhaben und seine bisherige exzellente Arbeit erhielt Simon Haas im März 2024 die Zusage für eine Heisenberg-Professur für Systemmedizin in der Hämatologie am BIH, gefördert von der DFG.

Über Simon Haas

Simon Haas studierte Molekulare Zellbiologie, Biochemie und Molekulare Biowissenschaften mit Schwerpunkt Krebsbiologie an der Universität Heidelberg, dem Imperial College London und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Er promovierte 2016 am DKFZ und an der Universität Heidelberg und forschte am DKFZ, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an der Universität Harvard. Seit 2020 ist er in Berlin Arbeitsgruppenleiter am BIH, der Charité und am MDC-BIMSB. Er wurde mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit einem ERC Starting Grant, dem Otto-Schmeil-Preis, dem Young Investigator Award des German Stem Cell Network und dem Lisec-Artz-Preis.

Text: BIH

 

Weiterführende Informationen

Zum Heisenberg-Programm

Das Heisenberg-Programm ist bereits seit 1978 Teil des Förderportfolios der DFG. Neben Heisenberg-Stipendium, -Stelle und -Rotationsstelle bietet das Programm die Option einer Heisenberg-Professur. Heisenberg-Professuren ermöglichen es herausragenden Wissenschaftler*innen, sich als Professor*in an einer deutschen Hochschule zu etablieren. Dazu stellt die DFG Mittel für eine zeitlich befristete Professur (W2 oder W3) für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren bereit. Die aufnehmende Hochschule hat verbindlich zu erklären, dass sie die Heisenberg-Professur nach Ende der DFG-Förderdauer dauerhaft in ihren Etat übernimmt, falls die Zwischenevaluation durch die DFG (nach drei Förderjahren) und eine im gleichen Zeitraum durchgeführte Evaluation durch die Hochschule (optional) zu einem positiven Ergebnis führen.