Ein Mikroskopie-Netzwerk in West-Afrika
Forschende des Max Delbrück Centers haben in Dakar, Senegal, einen sechstägigen Workshop angeboten, der dazu beitragen soll, den westafrikanischen Kolleg*innen moderne Techniken der Mikroskopie und Bildanalyse näherzubringen. Dazu schulten sie die Teilnehmer*innen mit praktischen Übungen in modernen Bildgebungsverfahren. Ziel des Kurses war es, das Bewusstsein für das Potenzial der Mikroskopie in der biologischen Forschung zu schärfen und die senegalesischen Wissenschaftler*innen in die Lage zu versetzen, 3D-druckbare OpenFlexure-Mikroskope zu bauen und zu betreiben – um diese Geräte im Anschluss auch in ihren eigenen Institutionen einsetzen zu können.
Der Workshop ist der siebte einer Reihe von Veranstaltungen, die seit 2018 in verschiedenen afrikanischen Ländern stattfinden und alle vom „West Africa Microscopy & Bio-Image Analysis Network“ (WAMBIAN) koordiniert werden. Zu den Partnern gehören neben dem Max Delbrück Center auch das Laboratoire de Génomique der Université Cheikh Anta Diop (UCAD) in Dakar und die „Max Delbrück Center-Weizmann Helmholtz International Research School for Imaging and Data Science from the NAno to the MESo“ (iNAMES). Der Workshop wurde von der iNAMES Research School und dem Max Delbrück Center Diversity Projekt finanziert.
Dr. Peran Hayes vom Max Delbrück Center leitete das Team der Lehrenden gemeinsam mit den iNAMES-Doktorand*innen Lison Guillaume, Facundo Rueda und Paula Santos Otte an. „Wir wollen die Verbindungen zwischen lokalen und internationalen Forschungseinrichtungen stärken und ein Netzwerk für westafrikanische Forschende schaffen, die an der Mikroskopie interessiert sind“, sagt Hayes, der den ersten Workshop in Ghana während einer einjährigen Weltreise nach dem Abschluss seiner Promotion organisierte.
Der jüngste Workshop habe sich darauf konzentriert, den Teilnehmer*innen Techniken der Fluoreszenzmikroskopie, Anwendungen der Lichtmikroskopie und realistische, kostengünstige und praktische Lösungen zu vermitteln, die es senegalesischen Forschenden ermöglichen, sich die Potenziale der Bildgebung zunutze zu machen, sagt Hayes.
Eröffnungstag:
Professor Mbacké Sembene, Direktor des Laboratoire de Génomique der UCAD, wo der Workshop stattfand, leitet die Eröffnungsfeier. Die Gastgeber*innen haben für alle Kursteilnehmende T-Shirts vorbereitet.
DNA-Markierung:
Lison Guillaume bringt den Teilnehmer*innen die Fluoreszenzmarkierung von Blutproben bei, die mit Malaria-Erregern infiziert sind. Einer der Marker bindet an die DNA. Da rote Blutkörperchen keine DNA besitzen, ist jede festgestellte Fluoreszenz ein Zeichen dafür, dass die Probe Erbmaterial der Parasiten enthält.
Bildanalyse:
Den Teilnehmer*innen wird eine Tabelle zum Nachschlagen gezeigt, in der die einzelnen Farben für unterschiedliche Helligkeitsstufen stehen. Die Forschenden können den Werten Farben zuordnen, um verschiedene Merkmale in ihren Bildern zu visualisieren.
Mittagspause:
Jeden Tag treffen sich die Organisator*innen und Teilnehmenden des Workshops zum gemeinsamen Mittagessen.
Bildinterpretation:
Die Teilnehmer*innen lernen, wie sie die FIJI-Software verwenden, um quantifizierbare Informationen: etwa zur Form von Zellen, aus ihren Bildern zu extrahieren.
Mikroskopbau:
Die Wissenschaftler*innen des Max Delbrück Center nehmen während des Workshops ein Epifluoreszenzmikroskop auseinander und bauen es wieder zusammen. „Das war eine tolle Lernerfahrung“, sagt Hayes. „Die Teilnehmenden konnten alle Teile sehen, die man zum Bau eines Mikroskops benötigt.“
Das Filterrad des Mikroskops:
Paula Santos Otte hält ein Filterrad hoch – ein Schlüsselelement von Mikroskopen, das für die Fluoreszenzanalyse benötigt wird. Das Rad enthält mehrere Filterwürfel, von denen jeder aus drei farbigen Glasschichten besteht. Ein einziger Filterwürfel kann mehrere tausend Euro kosten.
Peran Hayes beim Wettbewerb unterstützen
Sie können Peran Hayes als unseren Teilnehmer am diesjährigen EU-LIFE Science Vision Talk Contest am 22. Mai unterstützen. Der Wettbewerb wird während des EU-LIFE Community Meetings in Brünn, Tschechische Republik, stattfinden und live aus Brünn an alle EU-LIFE-Mitgliedsinstitute übertragen. Insgesamt 17 begeisterte Wissenschaftler*innen werden ihre Forschung präsentieren und sich mit Musik, Gesang, Tanz und Kostümen!
Das Max Delbrück Center veranstaltet zwei Public Viewings: eine auf dem Campus Buch und die andere im MDC-BIMSB von 15:00 bis 18:00 Uhr. Alle Mitarbeitenden des Max Delbrück Center sind eingeladen, live dabei zu sein, die Kandidat*innen anzufeuern und ihre Stimme abzugeben. Auch Familie und Freunde sind herzlich willkommen!
Was? EU-LIFE Science Vision Talk-Wettbewerb
Wann? 22. Mai 15:00-18:00 Uhr
Wo? Max Delbrück Center, Campus Buch, Axon 2 | MDC-BIMSB, Großer Konferenzraum
