Michela Di Virgilio

Großer Erfolg für Michela Di Virgilio

Die Helmholtz-Gemeinschaft will exzellenten Wissenschaftlerinnen zu Spitzenpositionen verhelfen. Nun erhält die MDC-Forscherin Michela Di Virgilio eine Millionenförderung anlässlich ihrer Berufung auf eine unbefristete Professur an der Charité.

Professorin Michela Di Virgilio will herausfinden, welche Faktoren Schaden und Reparatur an der DNA regulieren. Diese Faktoren sind sehr wichtig, um die Stabilität im Genom zu erhalten und um das Risiko an Krebs zu erkranken möglichst klein zu halten. Die nächsten fünf Jahre finanziert die Helmholtz-Gemeinschaft nun ihre Forschung mit insgesamt einer Million Euro.

Die Förderung wurde Di Virgilio bereits 2020 zugesprochen und ist an eine Erstberufung an eine deutsche Hochschule gekoppelt. Am 1. Februar 2022 trat die Forscherin in eine unbefristete W2-Professur an der Charité – Universitätsmedizin Berlin ein. Seit 2018 hatte sie dort und am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) den Juniorprofessorinnen-Status inne. Am MDC ist Di Virgilio schon im letzten Jahr von der Junior- zur Seniorgruppenleiterin aufgestiegen und führt seit mittlerweile sieben Jahren ihre Arbeitsgruppe „Genomdiversifikation & Integrität“.

Ihr Metier: Doppelstrangbrüche der DNA

Ich arbeite zwar mit B-Zellen, aber die Auswirkungen meiner Forschung sind umfassender. DNA-Reparatur ist ein fundamentaler Prozess und kommt in allen Zelltypen vor.
Michela Di Virgilio
Michela Di Virgilio Leiterin der AG "Genomdiversifikation & Integrität"

B-Lymphozyten sind die Vorläufer der antikörperproduzierenden Zellen in unserem Körper. Treffen sie auf Krankheitserreger, führen sie absichtlich DNA-Brüche in ihren Antikörpergenen herbei und nutzen die allgegenwärtigen DNA-Reparaturmechanismen, um genetische Abschnitte neu anzuordnen. Unterschiedliche genetische Kombinationen erschaffen unterschiedliche Klassen von Antikörpern – ein von der B-Zelle gezielt eingesetzter Mechanismus für mehr Diversität in der Immunabwehr. B-Zellen stellen auf diese Weise eine breite Palette von Antikörpern her, die mit verschiedenen Strategien Krankheitserreger unschädlich machen und erfolgreich beseitigen können.

Di Virgilio erforscht das Zusammenspiel der Mechanismen, die Brüche in der DNA von B-Zellen zielgerichtet auslösen und wieder reparieren. Ihre Forschungsergebnisse können aber auch außerhalb der Immunologie sehr aufschlussreich sein. „Ich arbeite zwar mit B-Zellen, aber die Auswirkungen meiner Forschung sind umfassender“, sagt Di Virgilio. „DNA-Reparatur ist ein fundamentaler Prozess und kommt in allen Zelltypen vor.“ Beim Menschen sind mehr als 20 Krankheitssyndrome bekannt, die auf Fehler in der Reparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen zurückzuführen sind – von einer erhöhten Anfälligkeit für Krebs über Entwicklungsstörungen und neurologischen Erkrankungen bis hin zu Immundefiziten.

Über die Förderung der Erstberufung

Mit Fördermitteln aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds will die Helmholtz-Gemeinschaft hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen helfen, sich während der frühen Phase ihrer Karriere als Professorin zu etablieren. Das Programm zielt darauf ab, die Erstberufung exzellenter Wissenschaftlerinnen auf W2- oder W3-Niveau an Universitäten zu unterstützen und die Zusammenarbeit mit Partneruniversitäten zu stärken. So soll der Frauenanteil in wissenschaftlichen Führungspositionen auf den unteren Führungsebenen innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft erhöht und verlässliche Karriereperspektiven geschaffen werden. Das Fördervolumen für W2- und W3-Professuren beträgt jeweils bis zu 1 Million Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren (200.000 Euro p.a.). Die Mittel können zur Finanzierung der Stelle und der Arbeitsgruppe verwendet werden.

 

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